Liebe braucht Mut. Unsere anonyme Autorin wollte sich und ihre große Leidenschaft, den Tanzsport, schützen vor den Unabwägbarkeiten einer Beziehung mit ihrem Tanzpartner. Das hat – natürlich – überhaupt nicht funktioniert. Zum Glück
Seit ich denken kann, gibt es nur eine Sache in meinem Leben, die wirklich „Leben” für mich bedeutet – und zwar das Tanzen. Mag für Außenstehende banal klingen, doch meine Leidenschaft für den Tanzsport steht über allem. Tanzen ist die einzige Konstante in meinem Leben und baut mich ganz besonders dann auf, wenn es mir schlecht geht.
Deshalb kam es nie für mich in Frage, eine Beziehung mit meinem Tanzpartner aufzubauen. Eine Trennung würde nicht nur den Herzschmerz mit sich bringen, sondern auch meinen „Fels in der Brandung” entfernen. Schon allein aus Angst, dass diese Situation mal eintreten und mir den Boden unter den Füßen entziehen würde, war für mich klar: „Niemals in den Tanzpartner verlieben!”
Vor etwa zwei Jahren war ich auf der Suche nach einem neuen Tanzpartner, der meine Leidenschaft teilt und mit mir Turniere tanzt. Über eine Tanzpartnersuche im Internet verabredete ich dann ein Probetraining mit einem möglichen Tanzpartner. Zuvor wechselten wir nur ein paar Nachrichten, um die Körpergröße und die mögliche Startklasse abzugleichen. Dann kam der Tag des Probetrainings, ich war sehr aufgeregt. Ich wusste nicht, was mich erwartet und ob der Typ überhaupt als Tanzpartner in Frage käme.
Als ich im Vereinshaus ankam, hörte ich bereits die Musik. Niemand sonst war in dem Clubheim, nur ein fremder Typ und ich. Schnell zog ich mich in einer der Umkleiden um und probierte locker zu werden, denn ich wollte nicht schüchtern und ängstlich wirken. Zum Trainingssaal führte eine Treppe, von diesem Saal kam auch die schöne Musik, die ich hörte. „So, Augen zu und durch”, sagte ich mir und stieg die Stufen der Treppe hoch.