Wenn schließlich alles gut wird

Aufgeben kam für unsere anonyme Leserin nicht in Frage. Sie kämpfte um den Mann, von dem sie wusste, dass er der Richtige für sie war. Mit Erfolg: bald wird geheiratet. Eine Liebesgeschichte mit verdientem Happy End

Jahrelang bin ich immer wieder an unpassende Männer geraten, habe dies aber leider nie wahrhaben wollen. Ich hätte alles getan, um nicht alleine sein zu müssen, um die Gewohnheit nicht aufgeben zu müssen, um den Schein zu wahren.

Das Muster war immer das gleiche: Gemeinsame Interessen kaum vorhanden, Zukunftspläne völlig unterschiedlich, Charakter komplett gegensätzlich. Trotzdem bin ich geblieben. Ich hätte alles gegeben, nur um mit fast 30 nicht dastehen und zugeben zu müssen, dass ich versagt habe, dass ich nicht an der Stelle meines Lebens bin, wo ich es ursprünglich geplant hatte.

Mobbing auf der Arbeit hatte mich letztendlich dazu bewegt, einen neuen Job zu suchen. Nach elf Vorstellungsgesprächen gab es nur ein einziges Unternehmen, bei dem mein Bauchgefühl zugestimmt hat. Rational betrachtet hatte ich mich über die Entscheidung meines Bauchs mehr als gewundert: Eine heruntergekommene Bude ohne Ziel und Strategie war absolut nicht das, was ich eigentlich suchte. Aber ich sagte zu und trat am 2. Januar meinen ersten Arbeitstag an.

Die neue Arbeit löste zwar eines meiner Probleme, aber nicht die unglückliche Beziehung, in der ich steckte. Tag für Tag kam ich immer an letzter Stelle bei meinem Partner, ich wurde ständig zu Aktivitäten überredet, die eine Erholung vom anstrengenden Arbeitsalltag unmöglich machten, doch ich war froh über jede Minute, die er mit mir verbrachte, weil er ja so beschäftigt mit wichtigeren Dingen war. Eine richtige Beziehung, wie ich als hoffnungslose Romantikerin sie mir vorstellte, blieb auch nach mehreren Ansprachen und verzweifeltem Betteln aus. Dabei wollte ich doch nur Geborgenheit und Liebe und die Aussicht auf eine Familie mit Hochzeit, Kindern und eigenem Haus.

Und dann durfte ich dir begegnen. Ich weiß noch genau, wie wir uns im Unternehmen vorgestellt wurden und wie mir bewusst wurde, dass ich durch dich den Absprung schaffen könnte. Endlich raus aus meinem Beziehungselend. Leider erfuhr ich, dass du eine Freundin hattest. Wir kamen immer öfter ins Gespräch und ich habe mir wieder und wieder klar gemacht, dass du für mich nicht zur Verfügung stehst. Ich wollte unbedingt mehr über dich erfahren, aber unter Anwesenheit der Arbeitskollegen wollte ich natürlich nicht fragen. In meiner Verzweiflung habe ich die sozialen Netzwerke nach dir durchforstet. Ohne Erfolg. Ich dachte mir, dann soll es so sein und habe davon abgelassen, privat Kontakt mit dir aufzunehmen.


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