Unser Bild von einer glücklichen Beziehung ist falsch. Unsere anonyme Autorin hat für sich erkannt: Es braucht weniger Ansprüche an den Partner, sondern mehr Selbstliebe, um glücklich zu sein
Es gibt so viele schöne Dinge auf der Erde, die wir lieben lernen. Doch am meisten sehnen wir uns alle nach der Liebe zu einem Menschen, der uns alles gibt, was in all den kitschigen Romanzen oder Zeitschriften vorgegeben ist. Klatsch- und Tratschzeitschriften versuchen uns täglich das wahre Bildnis der Liebe zu beschreiben. Zeigen uns ein Idealbild und schubsen uns in eine Richtung, die es in der realen Welt gar nicht gibt.
“Du bist in einer Beziehung nur glücklich, wenn du viel Sex hast …” – “Mein Mann muss mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen, dann liebt er mich auch …”. Wir alle kennen diese Auszüge und wissen ziemlich genau, was gemeint ist. Ob sich vielleicht deshalb so viele Paare trennen? Weil sie dem Idealbild nicht mehr entsprechen und denken, sie müssten sich trennen, wenn mal irgendwas nicht so wie bei Rosamunde Pilcher läuft?
Für wen liebe ich denn eigentlich? Liebe ich für die Öffentlichkeit? Für mich? Für den Anderen? Liebe ich überhaupt? Wie geht das? Unser Problem (ich schließe mich da ausdrücklich ein) ist, dass wir zu viel im Außen leben. Wir achten zu viel auf Andere und deren Aussagen, Gedanken oder Erwartungen.
Ich blicke nach links und rechts. Jede Beziehung läuft super, aber warum meine nicht? Ich orientiere mich an denen, die ihre Liebe auf die Öffentlichkeit fokussieren und im Innern noch viel deprimierter sind als ich. Das sind die Menschen, die nichts nach außen tragen wollen. Es könnte ja womöglich jemand denken, in der Liebe würde es schlecht laufen und die ganze Fassade könnte abbröckeln wie alter Lack.
Wenn ich aber mehr nach innen schaue und mir die Dinge klar vor Augen halte, dann sehen ich, was in meiner Beziehung richtig oder falsch laufen könnte. Warum fühle ich mich unglücklich? Liegt es vielleicht an mir oder mache ich mein Glück von meinem Gegenüber abhängig?
In vielen Fällen scheint mir, dass wir uns in den Fehlern der Anderen so richtig sonnen. Wir ruhen uns darauf aus, denn es ist ja der Andere, der Fehler macht und nicht wir. Aber warum macht er Fehler? Und was sind Fehler? Liegen vielleicht meine Erwartungen zu hoch? Ich habe mehrfach erlebt, dass ich in Zeiten eines Konflikts oder einer Unzufriedenheit der Beziehung, an mir gezweifelt hatte. Ich war überzeugt, ich müsste funktionieren und mich so zurecht knüpfen, dass es irgendwie weiterhin funktioniert.