Ich muss endlich damit aufhören, in meinem Kind dich zu sehen, auch wenn du sein Vater bist. Du hast dich gegen uns entschieden und doch vorher eine Zeitlang gesagt, dass du da sein würdest, für uns. Als ich dir sagte, dass ich schwanger bin, nahmst du meine Hand, hast nichts gesagt, mich einfach nur geküsst. Ich habe deinen Kuss als ein Ja zu dem Leben gelesen, das vor uns lag. Ein paar Wochen vergingen und du sagtest Dinge, die danach klangen, dass es schön sein würde. Und dann kam der Abend, an dem du wieder meine Hand in deine genommen und deinem ungeborenen Sohn und mir gesagt hast, dass das nicht ginge. Das alles. Mit dir. Für dich. Dass es zu spät sei, aber trotzdem nicht ginge. Dass du gehen müsstest, dass es dir leidtue, es aber sein müsse: dein Fortgehen. Dann bist du gegangen.
Oder nein, ich bin gegangen. Denn ich hatte bei dir gelebt. Du sagtest, es sei leicht, als schwangere Frau, eine Wohnung zu finden. Meine Eltern lebten ja auch noch in unserer Stadt, du würdest mir helfen, also bei der Wohnungssuche, vielleicht habe ja ein Bekannter einen Tipp. Ich sah dich an und war zu traurig, um zu weinen.
Ich zog erst zu meiner Mutter, holte mir einen Dringlichkeitsschein und zog bald in dieses Hochhaus am Rande der Stadt, weit entfernt von meinen Freunden, von dem Rest meiner Familie. Ich dachte, ich sei am Ende. Nachts konnte ich nicht schlafen. Dann setzte ich mich ans Fenster in der Küche und wartete darauf, dass der neue Morgen kam, erst grau, dann glühend rot. Ich dachte, mein Leben sei dahin.
Und dann kamst du. Du brauchtest eine Weile, doch als ich dich das erste Mal in den Armen hielt, sah ich, dass du das ganz fest wolltest, hier auf der Erde lachen und weinen, Schabernack treiben und deine Mutter mit deinem Wesen bezaubern. Ich schwöre, dass ich in dir niemals einen anderen sehen werde als den Menschen, der du bist. Und ich schwöre dir, dass ich meinen Groll vergessen werde und einfach nur noch liebe. Das bin ich dir schuldig. Weil du mich mit deiner vorbehaltlosen, kindlichen Liebe restlos von diesem Leben überzeugt hast.
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