Franziska, ich weiß nicht, was ich von meinem Trip nach Valencia erwartet habe. Natürlich habe ich davon geträumt, dass du dich freust, von mir zu hören. Dass du dich bei mir meldest und mir die Stadt zeigst, die dich so verzaubert. Dass du in meinen Armen liegst und mir eine deiner verrückten Geschichten erzählst.
Ich bin jedoch nicht naiv, gerechnet habe ich nie damit. Wahrscheinlich kannst du auch nicht verstehen, warum ich trotz unserer kurzen Zeit noch so sehr an dir hänge. Aber ich würde mich freuen, wenn du nicht nur genervt auf dein Handy geguckt hast, sondern vielleicht einfach nur kurz auch an unsere schöne Zeit zurückgedacht hast. Ich wäre einfach froh, wenn du in mir nicht nur den Spinner aus Köln siehst, der einfach nicht versteht, wann etwas zu Ende ist. Ich wäre froh, wenn du irgend etwas aus unserer Zeit mitnehmen würdest.
Vielleicht ärgerst du dich, dass der Mann, den du in Valencia getroffen hast und der dich glücklich macht, nicht so eine schöne Brustbehaarung hat wie ich, durch die du so gerne gestreichelt hast. Dass du manchmal heimlich die Unterarmlänge von anderen Personen auscheckst, um zu überprüfen, ob deine Unterarme wirklich so unverhältnismäßig lang sind. Dass du deine Anstrengung, den schwarzen Gürtel im Daumencatchen zu erlangen, nicht vollständig aufgibst. Oder dass du mit Beginn des kalendarischen Frühlings versuchst, auf eine Jacke zu verzichten, denn schließlich ist das Wetter zu einem großen Teil eben doch Einstellungssache.
Ich glaube, ich wollte nicht nur dir zeigen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun würde, um dich glücklich zu machen, sondern mir eben dies auch selber beweisen. Ich wäre morgen wieder in Valencia und würde so lange bleiben wie du willst. Doch ich muss wohl schweren Herzens akzeptieren, dass das einzige, was ich zu deinem Glück noch beitragen kann, das ist, was mir am schwersten fällt: Dich dein Leben leben und dich komplett in Ruhe lassen.
Aber ich will dir einfach noch einmal danken für eine für mich wundervolle Zeit und auch für ein letztes kleines Abenteuer in Valencia, auch wenn du vielleicht nur mit einem genervten Blick auf dein Handy daran teilgenommen hast. In drei Stunden klingelt mein Wecker und ich gehe zur Arbeit, aber ich habe ein gutes Gefühl. Ich bin froh, ich glaube jetzt alles in meiner Macht stehende getan zu haben, wenn auch vielleicht zum falschen Zeitpunkt. Aber ich muss jetzt akzeptieren, dass unsere Geschichte endgültig vorbei ist.