Was ich bereit bin, aus Liebe für dich zu tun

Sie wollte sich nicht in ihn verlieben, denn ihre große Liebe war eine Stadt in Spanien. Unser anonymer Autor erzählt in eindrücklichen Worten, wie ihm das Herz gebrochen wurde. Eine filmreife Liebesgeschichte 

Die Geschichte mit mir und Franziska fing ganz unspektakulär an. Ich war mit ein paar Freunden in der Kölner Südstadt kickern und auch Franziska war mit einer Gruppe Spanier in derselben Kneipe unterwegs. Wir kamen uns schnell näher. Wir tanzten zusammen und knutschen ein bisschen rum. Als es Zeit war zu gehen, bot ich Franziska noch an, sie zum Bahnhof zu begleiten. Ihre Telefonnummer wollte sie trotzdem nicht rausrücken und so stieg ich einfach mit ihr in den Zug ein. Ich sagte ihr, ich würde direkt aussteigen, wenn sie mir versprechen würde morgen um 16 Uhr vor der Severinskirche zu erscheinen. Ansonsten würde ich einfach mit bis zu ihr nach Hause fahren. Anfangs dachte ich, sie wolle mich wahrscheinlich einfach nur loswerden und gab mir deswegen das Versprechen.

Die Erzählung wäre hier wohl zu Ende, denn ich rechnete nicht wirklich mit ihr. Ich war schon im Begriff zu gehen, als sie tatsächlich auftauchte, irgendwie wäre man ja schon neugierig, war ihr einziger Kommentar und so hatten ich und Franziska unser erstes Date. Wenn man Franziska kennen lernt ist sehr schnell klar, was ihre große Liebe ist: Spanien. Für Franziska ist Spanien ihr absolutes Traumland, Franziska liebt spanisches Essen, fast alle ihre Freunde sind Spanier oder spanischsprachig und jeden verfügbaren Urlaub verbringt sie in Spanien. Und so fand ich es auch nicht verwunderlich, dass Franziska eher beiläufig erwähnte, dass sie eine Bewerbung nach Valencia geschickt hat, wo sie eigentlich am liebsten wohnen und arbeiten würde.

An unserem vierten Date fragte mich Franziska schließlich, ob sie nicht meine Nummer bekommen könne. Ab diesem Zeitpunkt war alles irgendwie einfach und wir hatten eine wunderbare unbeschwerte Zeit. Wenn die Bahn in den Bahnhof eingefahren ist, gingen wir nicht nach Hause, wir rannten, um möglichst schnell ungestört zu Hause zu sein und wenn wir auf die Bahn warteten und ein Strassenmusikant spielte, tanzten wir auf dem Bahnsteig.

Irgendwann ging Franziska dann für ein verlängertes Wochenende nach Valencia, um Freunde zu besuchen. Als ich sie nach dem Wochenende am Montag von der Arbeit abholte, erzählte sie mir, dass sie gekündigt hatte. Ihre Sehnsucht nach Valencia war zu groß und sie sah jetzt ihre letzte Möglichkeit, ihren Traum zu leben und in Valencia zu wohnen. Deswegen musste sie sich, Job hin oder her, diesen Traum jetzt erfüllen. Mir gegenüber hatte sie Valencia auch oft erwähnt, doch fühlte sich das bisher irgendwie immer so weit weg an. Auch wenn wir uns beide keine Fernbeziehung vorstellen konnten, so war doch noch so lange hin, bis Franziska nach Valencia gehen wollte. So beschlossen wir, die Zeit zunächst einfach nur genießen zu wollen.

Wir saßen am Rhein und Franziska erzählte mir zum ersten Mal von Natalie. Natalie war nicht real, Franziska erzählte mir nur von ihr. Natalie sei die Frau, die ich irgendwann heiraten werde und die mich irgendwann glücklich machen würde. Um ehrlich zu sein, ich mochte Natalie nie besonders. Natalie war so ganz anders als Franziska. Natalie war bodenständig, gesellig, aber doch sehr häuslich. Dass mich Natalie wirklich glücklich machen würde, glaubte ich nicht. Franziska erzählte mir, wie eifersüchtig sie auf Natalie sei und wie sehr sie sie hasst. Sie fragte mich, ob ich auf ein nächstes Date nicht auch ein Jahr warten würde und nicht nur fünf Minuten, wie bei unserem ersten Date.

Insgesamt verbrachten wir eine für mich wunderbare Zeit und Franziska erzählte mir Dinge, die in mir die Hoffnung und die Idee aufkeimen ließen, dass es mit uns vielleicht doch nicht einfach zu Ende ginge. Doch dann kam der Tag, der alles veränderte.


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