Nach einer schönen Nacht sagte er sogar, dass er schon lange nicht mehr so froh gewesen wäre und gab mir dann einen langen, liebevollen Kuss. Am nächsten Tag machten wir uns mit einer großen Truppe auf den Weg zum Festival. Ich war aufgeregt, zusammen mit ihm so ein cooles Event zu erleben. Auf dem Festival ließen wir uns dann wenig anmerken, verbrachten einfach eine gute Zeit mit unseren Freunden, wovon ich insgeheim ziemlich enttäuscht war. War es ihm unangenehm vor den anderen? Und könnte er dann nicht wenigstens so sein wie vorher, wenn wir alleine sind? Er wollte es scheinbar nicht.
Es sollte nicht so schön bleiben wie es angefangen hatte. Kaum waren wir wieder da, ließ er mich links liegen – mehr als einen ganzen Tag. Klar, wir waren k.o. und mussten erstmal ausnüchtern … Aber jetzt gab er mir keinen Kuss mehr, bemühte sich auch nicht und sah mich auch nicht mehr mit den gleichen Augen an. Ich verstand die Welt nicht mehr. Was war los? War überhaupt was los oder ging es ihm einfach nicht gut? Am selben Tag beging ich einen Fehler, vielleicht DEN Fehler: Ich sprach ihn auf unser Verhältnis an. Falscher Zeitpunkt!
Wahrscheinlich erhoffte ich mir eine Antwort, die sein abweisendes Verhalten erklärt hätte. Aber nein: Er wüsste es nicht richtig, er möge mich schon sehr, aber die Entfernung und die Zukunft usw. Wir verblieben dabei, zu schreiben und hielten den Kontakt, vor allem kurz vor Silvester, das wir zusammen mit dem selben Freundeskreis verbrachten. Ich war gespannt wie es sein würde, ihn wiederzusehen. Erneut machte er mir Komplimente, wir tranken Cocktails zusammen, machten Fotos, unterhielten uns ewig und waren uns einig, dass das letzte Treffen viel zu lange her war. Wir planten gemeinsame Aktivitäten und ich war einfach wieder in seinem Bann. Dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen, ihn diesmal abzuweisen und zu zeigen, dass die Aktion auf dem Festival echt mies war. Aber der Plan war hinfällig als ich ihn sah und er mich von hinten in den Arm nahm und mir einen Kuss in den Nacken gab.
Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann