Ich schottete mich monatelang komplett ab. Ich mied alle Clubs, Bars und Plätze, an denen wir uns immer aufgehalten hatten und verweigerte jeglichen Kontakt mit euch beiden. Es war furchtbar, denn wir hatten nun mal den gleichen Freundeskreis und das gleiche Umfeld. Aber ich konnte und wollte euch einfach nicht mehr sehen. Vor allem nicht zusammen.
Eines nachts riefst du bei uns zuhause auf dem Festnetz an und wolltest mich sehen. Ich sagte dir, du solltest mich in Ruhe lassen, doch du konntest nicht lockerlassen und hast all meine Abwehrversuche ignoriert. Damit du nicht noch mal anrufst und meine Mutter aufweckst, habe ich mich breitschlagen lassen und bin zu dir gefahren. Wir haben die ganze Nacht geredet und du hast dich tausendmal bei mir entschuldigt. Deine Beziehung mit ihr hat nicht lange gehalten. Damit fing alles wieder von vorne an. Ein ewiger Kreislauf aus Annäherung und Vertrauensmissbrauch. Denn du hast mich noch viele weitere Male angelogen und betrogen. Doch nie konnte ich mich dir endgültig entziehen.
Erst ein Umzug in eine andere Stadt machte mich frei. Ich konnte mich endlich auf mich selbst konzentrieren und mich emotional von dir lösen. Drei Jahre dauerte unsere On-Off-Beziehung insgesamt und ich mag dich trotz all der Lügen und Enttäuschungen immer noch so gern. Aber heute, viele Jahre später, nur noch als Freund und mittlerweile schon langer Wegbegleiter. Ich habe dir alles vergeben und es ist kein Thema mehr zwischen uns.
Warum ich dir verzeihen konnte: Obwohl ich wirklich sehr in dich verliebt war, wir waren nicht lange zusammen. Unser Beziehung hat dir damals nicht gereicht und das ist okay. Das muss ich akzeptieren. Dass es dir leid tut, glaube ich dir. Das zeigst du mir auf deine Weise immer noch. Mit ihr habe ich nie wieder ein Wort geredet. Den Brief habe ich noch und lese ihn von Zeit zu Zeit. Ein paar Tränen haben die Schrift verwischt.
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Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann