Warum an einer Lüge festhalten?

Nach einer schmerzhaften Trennung begann unsere anonyme beziehungsweise-Leserin eine Beziehung mit einem Arbeitskollegen. Doch der hatte ein dunkles Geheimnis, das eine Partnerschaft unmöglich macht.

Vor einigen Jahren hat sich mein Leben radikal verändert. Mein Mann hat mich mit unserem 1-jährigen Sohn sitzen lassen, weil er sich in jemand anderes verliebte. Plötzlich war ich alleinerziehend. Ich glaubte alles im Griff zu haben! Ich machte und schaffte alles allein.

Dann kamst du in unser Leben. Wir waren Arbeitskollegen und kannten uns schon viele Jahre. Ab und zu oberflächliche Gespräche. Mehr nicht. Ich bat dich um Hilfe, weil ich zu Hause renovierte. Wir tauschten Nummern und von da an warst du immer mehr in unser Leben integriert.

Es dauerte nicht lange bis wir das erste Mal richtig Streit hatten. Und rückblickend betrachtet, gab es viele unschöne Momente. Und dennoch: Wir fanden immer wieder zueinander, schworen uns Liebe. Immer war ich es, die auf dich zuging, immer war ich es, die kämpfte. 

Immer hatten die anderen Schuld

Mit der Zeit lernte ich, dass ich mit einem Menschen Probleme zu besprechen versuchte, bei denen immer andere Schuld haben. Du bist so gar nicht selbstreflektiert. Du kannst keine Kritik ab. Du igelst dich ein, ziehst dich zurück und ignorierst mich tagelang. Keine Rückrufe. Nachrichten wurden gelesen, blieben aber unbeantwortet. Eine seelische Folter und doch immer wieder der Gedanke: „Das kann noch nicht alles gewesen sein!“ 

Ich hatte bei meinem Ex- Mann nicht die kleinste Chance um irgendwas zu kämpfen. Vielleicht kämpfte ich deshalb für diese Beziehung! Dann vor einige Monaten hatte ich endlich eine Erklärung für dein Verhalten. Deine Art und Weise mit mir zu streiten, deine kühle Art, die Ignoranz und dann deine sensible Seite, deine Tränen wenn ich mal wieder auf dich zugegangen war und dich aus der Reserve gelockt hatte: Tränen der Erleichterung, weil ich nicht gehe und dich fallen lasse.


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