Versprochen ist versprochen

Sie hat sich für ihn verändert und verbogen. Weil sie ihr Versprechen halten wollte. Aber würde er denn auch seine Ankündigungen wahr machen? Eine anonyme Leserin über den Unterschied von Worten und Taten

Als wir uns kennenlernten war ich 16, als wir uns trennten 18. Heute bin ich 22 und hinter mir liegen vier verschwendete Jahre, verschwendet an dich, für nichts. Unsere Beziehung war kein Märchen, sie war manchmal schön und manchmal schrecklich. Das ist auch die beste Beschreibung für dich. Schrecklich schön.

Meistens waren wir glücklich, manchmal haben wir uns wegen nichts gestritten. Ich war sehr eifersüchtig, weil du mir Grund dazu gabst. Treue war nicht so dein Ding, von Zukunftsplänen wolltest du nichts hören und romantisch sein konntest du nur, wenn du dir mit den Jungs Fanta&Korn gekippt hattest.

Romantik lag dir nicht, aber wenn du getrunken hast, kamen aus deinem Mund die schönsten Worte, die du am nächsten Morgen leider alle bereits vergessen hattest. Ich nicht. Es gab einen Abend, wir stritten uns, weil wir uns meiner Meinung nach zu selten sahen, du zu viel feiertest und mich im Grunde nicht liebtest.

Du hast mir nie gezeigt, wie sehr du mich eigentlich liebst, nie, doch an diesem Abend habe ich es begriffen. Du hast geweint und mir gesagt, dass du bisher nur eine Frau geliebt hast, ich wusste, du meinst deine Mutter. Sie hatte dich verlassen.

Ich wurde auch verlassen: Von dem einzigen Mann, den ich vor dir geliebt habe. Ich würde dich nie verlassen, ich musste es dir versprechen und das tat ich. Von da an habe ich versucht, dich zu verstehen, ich habe mich verändert und verrenkt – wie so oft in unserer Beziehung. Ich habe meine Bedürfnisse hinter deine gestellt. Ich war so verliebt in dich.


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