Unsere anonyme Leserin verliebte sich in einen Mann, von dem sie nur die Stimme kannte. Heute sind sie verheiratet, haben Kinder und erzählen eine Liebesgeschichte, wie sie Hollywood nicht romantischer erfinden könnte
Der Umzug nach München fiel mir nicht schwer. Ich genoss die neuen Eindrücke und Menschen und fing an, mein Single-Leben zu entdecken. Um von meinem neuen Leben zu erzählen, rief ich eine Bekannte in Hamburg an. Glaubte ich zumindest … Denn auch bei ihr hatte sich in der Zwischenzeit einiges verändert. Sie war zwar in Hamburg geblieben, hatte sich aber in der Zwischenzeit entschieden, in eine WG zu ziehen. So meldete sich eine mir fremde Männerstimme, um mir mitzuteilen, dass meine Freundin nicht da sei. Da er nichts weiter zu tun hatte, begannen wir uns zu unterhalten. Nach über einer Stunde legte ich auf und nach einer weiteren hatte ich ihn bereits wieder vergessen.
Einige Tage später spielte sich eine ähnliche Szene ab. Ich rief an, die nun bekannte Männerstimme meldete sich und teilte mir erneut mit, dass meine Bekannte nicht da sei. Gut, dann werde ich ihm meine Neuigkeiten auf die Nase binden, dachte ich. Wir plauderten wieder lange und ohne uns wirklich zu kennen, hatten wir dieselbe Wellenlänge. Nun konnte ich mir auch seinen Namen merken. Er hieß Paul und von diesem Tag an folgten unsere Telefonate Schlag auf Schlag.
Wir telefonierten bis spät in die Nacht
Ich hatte meistens um halb sechs Feierabend, eilte dann nach Hause, hielt höchstens noch beim Weinhändler um die Ecke, um es mir anschließend richtig gemütlich zu machen. Und dann war es soweit: Der Tag, oder vielmehr Abend, begann schön zu werden. Wir telefonierten bis spät in die Nacht. Einmal endete unser Gespräch erst um halb fünf morgens. Wenn wir einmal nicht telefonieren konnten, schrieben wir uns romantische Briefe. Drei Wochen dauerte dieser Zustand an, dann trafen wir eine Entscheidung: Wir mussten uns endlich sehen!