Der nächtliche Kaffee
Ich war mittlerweile verheiratet und wie es der Zufall so wollte, in deine unmittelbare Gegend gezogen. Nach langem hin und her Geschreibe fragte ich dich direkt, ob du mich nicht mit dem Auto auf einen gemeinsamen Kaffee abholen wolltest. Und so haben wir uns das erste Mal persönlich gesehen.
Mit Kaffee – mitten in der Nacht beim Drive In geholt – gingen wir spazieren und unterhielten uns stundenlang. Es war schon am frühen Morgen als wir uns verabschiedeten. Aber nicht für lange, denn wie schrieben über den Messenger nochmal einige Stunden. Es wurde irgendwie auch etwas flirty. Ich mochte es mit Worten zu spielen. Du meintest recht schnell, ob wir damit gerade nicht zu weit gingen. Für mich fühlte es sich tatsächlich in Ordnung an. Schließlich waren wir ja nur irgendwie Bekannte. Wir schrieben und schrieben – und dann war erstmal wieder Funkstille.
Das war aber okay, denn wir hatten ja bisher in all den Jahren nie groß Kontakt in regelmäßigen Anständen. Einige Monate später kam es zum zweiten Treffen. Wir gingen wieder spazieren und lernten uns wieder ein Stückchen besser kennen. Mir wurde in der Zwischenzeit auch immer deutlicher bewusst, dass meine Ehe auch nicht so harmonisch war, wie ich es eigentlich dachte. Unsere beiden nicht so gut laufenden Beziehungen haben uns zusammengeschweißt.
Unser Kontakt wurde dir zu intensiv
Aber da war noch was anderes. Wir trafen uns am ersten Tag des neuen Jahres und kurz bevor das Treffen vorbei war, haben wir uns eine Weile sehr innig angeschaut. Ich ging und du bist heimgefahren. Ich konnte gar nicht einschätzen, was das gerade gewesen war. Kurz darauf hattest du Geburtstag und ich gratulierte dir. Wir schrieben wieder stundenlang, unsere Gespräche wurden intensiver, doch als es von jetzt auf gleich noch ein bisschen intensiver wurde, hast du die Reißleine gezogen.
Wochenlang kam keine Nachricht von dir, es war okay für mich, denn wir waren meines Erachtens nur Freunde. Dann öffnete ich den Messenger und sah, dass du mir geschrieben hattest. Du gestandest mir, dass du für mich Gefühle entwickelt hattest, die eben nicht mehr nur freundschaftlich waren. Ab diesem Zeitpunkt nahm unsere Geschichte noch mehr Tempo auf. Ehrlich gesagt, konnte ich anfangs mit deinem Geständnis nichts anfangen. Alles war für mich irgendwie nicht begreiflich. Du und ich waren in einer Beziehung mit anderen Partnern und außerdem passiert sowas keiner verheirateten Frau. Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch. Du hast den Kontakt unterbunden und ich habe es akzeptiert.