Unser Sommer zu dritt

Nach dieser Nacht war das Eis gebrochen. Sie taute auf und wir verbrachten mehr und mehr Zeit zusammen, nicht nur er und ich, sondern wir alle drei. Wir gingen aus, verbrachten so viel Zeit wie möglich miteinander, machten Ausflüge und die Liebe und Leidenschaft zu dritt wurde dabei ganz nebenbei zum wunderbaren Alltag. Mein WG-Zimmer war nahezu unbewohnt, zu sehr war ihr Haus auch zu meinem Zuhause geworden. Es fühlte sich alles so unbeschwert und leicht an, als würde diese Zeit niemals enden.

Eine Hürde stand dabei jedoch lange Zeit unausgesprochen im Raum. Bei den beiden bestand eine goldene Regel: Affären werden beendet, sobald Gefühle im Spiel sind. Dass dies bei uns der Fall war, war für alle Außenstehenden ab dem ersten Moment ersichtlich, aber wir leugneten es, solange es ging. Letztendlich sprach sie es an, denn sie sah das Funkeln zwischen ihm und mir und konnte auch ihre eigenen Gefühle für mich nicht mehr leugnen. Sie schlug vor, dieses „undefinierbare Etwas“, das wir zu der Zeit lebten, zu definieren, es offiziell zu machen. Wir drei, mit allem, was dazugehört – mit Kindern, Haus und Zukunft.

Ich muss zugeben, dass mich der Gedanke zunächst überforderte, wich er doch zu sehr von dem klassischen Traum – Mann, Job, Kinder & Haus – ab, den ich mit so vielen Frauen teilte. Wie sollte unser Konzept überhaupt auf Dauer funktionieren? Ich müsste mich immer und überall für meine Beziehung rechtfertigen, mich an die schrägen Blicke gewöhnen, die wir eh bereits auf uns zogen. Wie könnte es mit potenziellen Kindern klappen? Wird man irgendwann eifersüchtig? Bin ich bereit zu teilen? Sind wir alle wirklich gleichberechtigt? Kann ich zwei Menschen gleichermaßen lieben?


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