Unser Sommer zu dritt

Unsere anonyme Autorin verliebte sich in einen Mann, der eine offene Beziehung führte und fand sich plötzlich in einem Beziehungsmodell wieder, das sie früher niemals für möglich gehalten hätte

Am Anfang war es nur ein Wisch nach rechts. Er war diese Art Mann, die mich bereits aufgrund unserer gemeinsamen Leidenschaft extrem faszinierte. Wir schrieben uns intensiv und ich erfuhr relativ schnell, dass er in einer offenen Beziehung lebte. Im Nachhinein betrachtet wäre dies wohl der Punkt gewesen, aufzuhören und wegzulaufen.

Aber ich konnte nicht. Ich konnte ihn nicht nicht treffen, dafür waren das Kribbeln und die Neugierde bereits viel zu groß. Also stellte ich von Anfang an klar, dass wir uns nur als Freunde treffen, dass dies kein Date werden würde, aber er küsste mich trotzdem zum Abschied. Diesen Kuss werde ich nie vergessen, da er einfach perfekt war und mich vollkommen umwarf. Von da an ging alles rasend schnell. Wir schrieben uns den ganzen Tag über, sahen uns, sooft es ging und dieses undefinierbare Etwas, das zwischen uns brodelte, wurde trotz meiner guten Vorsätze und den mahnenden Worten meiner Freundinnen wie selbstverständlich zu einer Freundschaft Plus, einer Affäre, oder wie auch immer man es nennen will.

Bei all dem Kribbeln war jedoch sie, die perfekte und wunderhübsche Freundin, von der ich mittlerweile so viel wusste, in meinem Hinterkopf immer präsent. Mein Verstand sagte mir in Dauerschleife: Verlieb’ dich bloß nicht, das kann nicht gut gehen! Ich konnte und durfte mir aber nicht eingestehen, dass diese Gefühle längst vorhanden waren. Ich wollte sie unbedingt treffen, die unbekannte Schönheit, die bereits auf den Fotos eine unglaubliche Anziehungskraft auf mich ausübte. Ich wollte herausfinden, was für eine Frau hinter diesem Mann stand, der mir schon längst so vertraut war.

Unser erstes Treffen war zunächst recht verkrampft. Woher sollte ich auch wissen, wie ich mich der Freundin meiner Affäre gegenüber verhalten sollte? Zudem hatte ich durch ihre zurückhaltende Art den Eindruck, dass sie mich zunächst nicht sonderlich mochte. Es wurde noch merkwürdiger, als sie irgendwann verschwand und er mich ins Schlafzimmer brachte. Während wir beide bereits fast zur Gänze ausgezogen waren und ich mich fragte, wohin das gerade führen sollte, bemerkte ich, wie sie im Türrahmen stand und uns beobachtete. Er gab ihr ein Zeichen, dazuzukommen und alles Weitere nahm seinen Lauf. Ich erinnere mich kaum an Details, aber es war mein erster Kuss, mein erstes Mal mit einer Frau, mein erster Dreier. Es war alles unfassbar aufregend, leidenschaftlich, sinnlich und ein wenig surreal zugleich.


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