Aber er war so nett, so aufmerksam. Was ist, wenn ich es bereue, mitzukommen? Was ist, wenn ich bereue, es nicht zu tun? Was soll’s? Zu verlieren hatte ich ja eigentlich nichts. Also bin ich mitgegangen. Was ist denn schon dabei? Es wurde schließlich wirklich kühl und nach Hause wollte ich noch nicht. Die Kinder waren die Nacht über bei ihrem Vater.
Wir sind in seine Wohnung. Na ja, Wohnung klingt größer, als es war. Es war ein gemütliches, kleines Einzimmer-Appartement. Aber mit allem, was man braucht. Er lebte ja auch alleine. Anders als ich, mit meinen beiden Kindern. Von denen ich ihm natürlich von Anfang an erzählt hatte. Denn sie gehören zu mir. Es roch sehr angenehm in seinem kleinen Reich. Es war sein Duft. Der Duft, den man an sich selbst nicht wahrnimmt. Der Duft, der darüber entscheidet, ob andere einen sympathisch finden oder nicht. Und ich fand ihn sehr sympathisch.
Er schenkte uns etwas ein. Das Getränk, das ich heute noch gerne mit ihm zusammen trinke. Er machte es sich auf seinem Bett gemütlich, das mit Sofakissen ausgestattet war, um eine Wohnzimmeratmosphäre zu schaffen. Mir gefiel sein Geschmack. Außerdem war es aufgeräumt und sauber. Was mich wirklich beeindruckt hat. Er bot mir an, auf dem Sitzsack Platz zu nehmen, anstatt bei ihm auf der Couch. Hielt er mich auf Abstand? War das eine Masche? Fand er mich langweilig? Aber warum wollte er dann, dass ich noch mitkomme?
Er war – zugegeben – etwas rätselhaft. Ich wusste nicht, was ich von ihm halten sollte. Ich fühlte mich angezogen. Ich wollte es wissen. Also fasste ich meinen Mut zusammen und legte mich nach einer Weile neben ihn. Ich dachte mir, ich warte einfach mal ab, wie er reagieren würde. Vom Bett hat er mich nicht gestoßen. Ein gutes Zeichen. Er sah mich an und wir sagten nichts. Er hat so tolle Augen. Ich fühlte, dass diese Augen etwas Besonderes sind. Und wie ich später noch auf eine sehr angenehme Weise spüren sollte, sollte ich Recht behalten. Und dann doch. Wir küssten uns. „Was tust du da eigentlich?“, fragte ich mich. „Du bist keine von diesen Frauen, die sich so leicht hergeben.“ Aber es war zu schön, um aufzuhören. „Ach, was soll’s? Mach einfach mal und genieße es, dass er dich anscheinend toll findet.“
Schließlich hatte mir das lange Zeit gefehlt. Also habe ich es einfach genossen. Genauso als er sagte, er möchte meine Haut auf seiner spüren. Er war wirklich anders als andere. Sex hatten wir keinen. Okay, es wurde intim, aber es kam zu nichts, das ich später hätte bereuen können. Es war schön. Es war etwas Besonderes. Es war etwas, das ich bestimmt nicht vergessen werde. Seine Küsse ließen mich wieder schmelzen. Wow … Ich hatte mich tatsächlich etwas verknallt. Er bot mir an, über Nacht zu bleiben. Aber selbst wenn ich gewollt hätte, wäre es nicht möglich gewesen. Am nächsten Morgen kamen meine Kinder nach Hause. Also brachte er mich gentleman-like zu meinem Auto, wir verabschiedeten uns und ich fuhr heim.
Die kommenden Tage waren nicht mehr wie die davor. Ich lächelte viel mehr. Ich musste immer wieder an ihn, an seine Berührungen, seine Küsse denken. Ich freute mich auf ein Wiedersehen mit diesem Mann, der es tatsächlich geschafft hatte, dass ich länger wach blieb als sonst. Dass ich die Müdigkeit ignorierte, um mit ihm zu schreiben. Einfach, weil es so gut tat.
Es tat gut, mit ihm zu schreiben, es tat gut, ihn kennengelernt zu haben, es tat gut, an ihn zu denken. Wir trafen uns an den Wochenenden, an denen die Kinder bei ihrem Vater waren und hatten jede Menge Spaß zusammen. Es fühlte sich an, als kannten wir uns schon ewig. Auch heute noch kribbelt es in meinem Bauch, wenn ich ihn sehe.
Ich hätte nie gedacht, dass so etwas bei einem Speed-Dating rauskommen kann. Ich freue mich auf die noch kommende Zeit mit ihm und bin gespannt, was die Zukunft für uns bringt.
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