Ungeplant trat er in mein Leben

Ich bekam ihn nicht mehr aus dem Kopf. Er war der Mann, der mich in seinen Bann gezogen hat. Ich habe heute noch das Bild vor mir, wie er aus seinem Bierglas trinkt und mich dabei ansieht. Ein Pils hat er getrunken. Ich hatte eine Eisschokolade. Die langsamer schmolz als ich, unter seinem Blick, seinem Lächeln.

Online sollte man abstimmen, wen man gerne wiedersehen würde. Hatte man sich gegenseitig ausgewählt, so wurden die Nummern ausgetauscht. Zwei Tage später bekam ich die erste Nachricht von ihm. Wir haben uns danach ein paar Tage lang geschrieben. Es hat irgendwie einfach gepasst. Match. Wir schrieben Lustiges und Ernstes. Wir schrieben über unsere Vorstellungen und Werte. Wir stellten einige Gemeinsamkeiten fest. Er brachte mich oft zum Lachen.

Irgendwann kam eine Sprachnachricht von ihm. Er wollte meine Stimme hören und forderte mich auf, einen Zungenbrecher aufzusagen. Das Ganze endete in Gelächter und führte zu unseren heutigen Kosenamen füreinander. Ich freute mich jeden Tag auf unsere allabendliche Texterei. Wir hatten auch schon einen Tag für unser erstes Date ausgemacht. Ich hatte ursprünglich vorher ein Date mit einem anderen der Teilnehmer geplant. Aber ich habe es abgesagt. Ich wollte zuerst ihn kennenlernen. Ich wollte mich nicht entscheiden müssen. Denn er ist kein Mann, der eine Option ist. Er ist mehr als das.

Der Plan für unser erstes Treffen war, dass er mitkommt zur Plasmaspende und danach war ein gemütliches Grillen geplant. Mal etwas anderes. Zur Spende sollte es letztendlich nicht kommen, was aber dem Date nicht schadete. Er hat sich als Alternative etwas Besonderes ausgedacht. Es war kein Date, wie man es sonst so kennt. Nein. Er hatte eine bessere Idee, die mich sehr beeindruckt hat. Überhaupt hat er mich an diesem Nachmittag immer wieder beeindruckt: Mit Kleinigkeiten, die er sich über mich gemerkt hatte, die ich beim Speed-Dating von mir preisgegeben hatte. Und sind es nicht genau diese Kleinigkeiten, die eine Verbindung ausmachen?

Dieser Mann war wirklich sehr aufmerksam. Wir hatten einen tollen Nachmittag miteinander. Wir haben geredet und gelacht. Kein peinliches Schweigen, vor dem ich Angst hatte. Und wenn es mal ruhig war, war es dennoch gut. Er machte keine offensichtlichen Komplimente. Eher subtil. Er berührte mich nicht. Er benahm sich wirklich anständig. Wobei ich zugeben muss, dass mir ein offensichtliches Kompliment sicher gefallen hätte. Welche Frau hört nicht gerne, dass sie ihrem Date gefällt?

Wir saßen nach der Aktion, die er sich ausgedacht hatte, auf einer Wiese und haben gegrillt. Eine ganze Weile haben wir uns dann unterhalten. Als es dunkel und kühler wurde, fragte er, ob ich noch mit zu ihm komme. Die Frage hat für Wirbel in meinem Kopf gesorgt. 1.000 Gedanken schossen mir in wenigen Sekunden durch den Kopf. Oh nein! Bitte lass ihn nicht die Art von Mann sein, der jagt, nur um der Jagd willen. Einfach nur, weil er es kann. Weil er eine neue Errungenschaft haben möchte, um sich gut zu fühlen. Ich wollte kein Opfer sein.


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