Nach jedem Treffen, merkte ich, dass ich dir genau das geben konnte, was dir sonst in Beziehungen gefehlt hat. Ich machte dir nie Vorwürfe, wenn du mal das ganze Wochenende mit deinen Jungs verbrachtest, ob im Stadion, in der Disco oder einfach in der Kneipe nebenan. Ganz im Gegenteil. Oftmals zog ich mit meinen Mädels los und kam am späten Abend noch zu dir, verbrachte die Nacht und den nächsten Tag bei dir, oder holte dich unzählige Male irgendwo ab. Ich vertraute dir, ich wusste, du würdest nichts machen. Ich vertraute dir, voll und ganz.
Und du konntest mir genau das geben, was mir gefehlt hat: Ehrlichkeit. Das, was ich immer an dir geschätzt habe. Du hast nie ein Blatt vor den Mund genommen und mir zu jeder Zeit ehrlich gesagt, was du fühlst oder denkst, auch wenn du wusstest, dass wir mal nicht einer Meinung waren. Bis zu diesem Zeitpunkt.
Wir hatten ein ganz normales Wochenende miteinander verbracht. Ich war Samstagabend in deinem Arm eingeschlafen und Sonntagmorgen in deinem Arm aufgewacht. Wir hatten den vorherigen Abend damit verbracht, nach einer neuen Wohnung für dich zu suchen. Unzählige Nachrichten für Besichtigungstermine geschrieben, für meine bevorstehende Prüfung gelernt, zusammen gelacht, gekuschelt und einfach das „Wir-Sein” genossen. Ich hatte deine Wohnung mit dem gleichen Gefühl wie immer verlassen: spätestens in ein paar Tagen bin ich wieder hier.
Den ganzen Sonntagabend hatten wir noch normal miteinander geschrieben, gelacht und Sorgen ausgetauscht. Und dann, von jetzt auf gleich, warst du weg. Ich weiß, dass du mir nie etwas versprochen hast, doch nun war das, was ich an dir am meisten geschätzt habe, verschwunden: Deine Ehrlichkeit. Ich merkte, dass du erkannt hast, dass du wirklich noch nicht bereit warst, eine Beziehung zu führen. Nur im Gegensatz zum letzten Mal warst du nicht in der Lage, mir dies offen und ehrlich ins Gesicht zu sagen. Du bist verschwunden, von jetzt auf gleich, ohne ein Wort, eine Erklärung, eine Verabschiedung. Und damit hast du unsere Vereinbarung, zu sagen, wenn es nicht mehr funktioniert, gebrochen, und unser „Wir“ einfach fallen gelassen …