Er hat mir nicht die Möglichkeit gegeben, mich zu verabschieden, mir keine offenen Fragen mehr beantwortet, mich blockiert auf allen Medien und mir das Herz gebrochen. Damit war er nicht der erste, aber der einzige, der so charakterschwach und feige war. Und als ich ihn eine Woche nach meiner Heimreise in verschiedenen Foren fand, wusste ich, dass er mich die ganze Zeit nur belogen hatte und konnte abschließen – nur leider nicht sofort loslassen. Ich habe einige Fragen von Freunden noch beantwortet bekommen, denen gegenüber er mich als militante, vegetarische, arbeitsscheue Esotante darstellte. Es ist für nicht wenige einfacher, einen anderen Menschen in ein schlechtes Licht zu rücken, statt sich selbst einmal zu reflektieren und Fehler einzugestehen. Sicher habe ich ihn in meiner Verletztheit auch nicht immer richtig dargestellt, nachdem er mich so hatte sitzenlassen, aber ich habe mit ihm gefühlt und gelitten, immer versucht, Verständnis zu entwickeln und ihn nicht verurteilt. Auch heute denke ich an ihn und bin traurig, weil ich es nicht geschafft habe, ihn aus seiner Traurigkeit zu retten, weil ich mich selbst erst einmal retten musste.
Und das war gut so, denn obwohl ich noch so verletzt, enttäuscht und traurig war, hatte ich doch noch Hoffnung, dass es Menschen gibt, mit denen Kommunikation möglich ist und meine Liebe auch irgendwann erwidert wird. Und da kam tatsächlich jemand vorbei, zog mir sanft das Messer aus meiner Brust, sammelte die frischen Scherben aus meiner vernarbten Seele und erkannte mich, ohne dass ich meine Geschichte erzählen musste. Er nahm mir den Schleier von den Augen und küsste meine Tränen weg.
Es interessierte ihn nicht, woher ich kam, nur, wohin ich mit ihm gehen will und er nimmt mich, wie ich bin, drückt mich ganz oft an sein Herz und lässt alle Wunden der Vergangenheit wieder heilen. Dort wo Schatten war, ist nun Licht und jemand an meiner Seite, bei dem ich ich sein kann, mich fallen lassen kann, der mich auffängt und stützt, meine Last mit mir trägt und mich glücklich macht. Ich bin dankbar dafür, durch den Schatten wieder ins Licht gefunden zu haben. Und dieses Mal fühlt es sich gut und vor allem richtig an.
Denn auch wenn uns unser Gehirn die unangenehmen Erfahrungen oft vor Augen hält, um uns vor erneuten Enttäuschungen zu schützen, ist das Herz doch stärker und besiegt die Angst, die uns viel zu lange vom Glück entfernt hat.
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