Seit einigen Jahren ist sie Single in der Großstadt: Irgendwie ist immer noch alles fremd. Unsere anonyme Autorin sehnt sich nach der Beschaulichkeit ihrer Heimat. Und einem tollen Mann, mit dem sie eine Familie gründen kann
Es gibt da ein Lied, welches ich immer wieder höre, wenn ich in meine Heimat fahre. Es handelt vom Heimkehren. Über zehn Jahre ist es nun her, dass ich die Umgebung, in der aufgewachsen bin, verlassen habe. Ich bin drei Mal umgezogen während dieser Zeit, um meinen beruflichen Weg zu gehen, aber natürlich auch, um mich selbst zu finden. Jedes Mal, je näher ich der Heimat komme, fühle ich dieses wohlig warme Gefühl im Bauch. Eine Vertrautheit, die man kaum in Worte fassen kann und die wohl nur die verstehen, die einen ähnlichen Weg gegangen sind.
Ich komme aus einer Provinz im Osten, die kaum schöner sein könnte. Ich bin dort aufgewachsen, immer am Wasser, draußen in der Natur, zwischen entspannten und nicht hetzenden Menschen, anders als wir es oft genug in den Großstädten erleben. Früher stand für mich immer fest, dass ich niemals zurückkehren kann und werde. Heute frage ich mich: Wieso gehe ich nicht wieder zurück? Mein Herz sagt ja. Mein Kopf und damit rationaler Verstand zählt etliche Punkte auf, weshalb es vor allem aus wirtschaftlicher Sicht ein schwieriges Unterfangen werden könnte. Was soll ich also tun?
Dieses Gefühl lässt mich nicht los. Ich komme seitdem ich hier bin immer wieder in die Situation, in der mich extremes Heimweh plagt. Ich bin an einem beruflichen Punkt, an dem ich sagen kann, dass es mir gut geht. Ich bin Single ohne finanzielle Sorgen und kann gut leben. Meine Vergangenheit ist abgeschlossen.
Man kann schon fast sagen, dass ich mich langweile. Und ich möchte so gerne einen tollen Mann kennen lernen und eine Familie gründen. Ich habe lange gebraucht, mir das einzugestehen, aber ich bin oft sehr einsam hier in der Stadt, verfalle dem Single-Blues und habe keine Kraft mehr und will einfach nicht mehr so weitermachen, denn nächstes Jahr steht mein 30. Geburtstag an. Es ist nicht so, dass ich nicht Freunde gefunden oder mich mit der Umgebung arrangiert hätte. Aber ich fühle mich ab und zu schon sehr verloren. Die Menschen hier orientieren sich so sehr an Status, Geld und Prestige, dass ich mich manchmal frage, ob sie überhaupt wissen, wie sie glücklich sein können, wenn sie das alles nicht mehr haben.