Wir sehen uns am nächsten Tag wieder. Du hast mir viel erzählt in der ersten Nacht und ich hatte ganz schön viel Stimmung. Eigentlich zu viel Stimmung, um mit meinem tigergroßen Kater zum Sport zu gehen. Egal. Du bist da. Bald merken wir beide, dass Sport nur eine Ausrede war und setzen uns in meinem Lieblingspark auf eine Bank. Wir reden. Wir lachen. Irgendwie sind beide schüchtern. Es wird dunkel und kalt. Schließlich ist es schon Ende September. Wir gehen zurück, es ist schon dunkel und am Ende des Weges sieht man romantisch beleuchtet die Kamele und Dromedare vom angrenzenden Zoo. Wir küssen uns wieder. Aber diesmal ohne Stimmung aus Krügen, diesmal ist die Stimmung echt – zumindest bei mir.
Später werde ich immer wieder, wenn’s dunkel ist, auf diesem Weg laufen, die Dromedarkamele sehen und den Stich spüren, der mir die Erinnerung an die ersten Küsse versetzt.
Doch schnell holt mich die Realität ein. Vor lauter Stimmung, vermisster Gelassenheit und deinem Herzaufschlitzer-Lachen, konnte ich es nicht hören, konnte nicht hören, als du sagtest, du bist bereits vergeben.
Wir waren Kaffee trinken, klettern, joggen, du hast mich gefragt, ob ich mit zu deinen Kumpels will. Ich hab mit dir geschlafen.
Und dann schrie es mir in meine tauben Ohren. Das wird verdammt wehtun und sicher nichts Großes werden. Ich wollte keinen Kontakt mehr. Das erste Mal. Aber in meinen Gedanken sind wir zusammen mit unseren Kindern, die deine schönen blauen Augen und blonden Wuschelhaare haben, durch den Park, zu den Dromedarkamelen gelaufen.
Später wirst du mir sagen, Baby, du wusstest, worauf du dich einlässt.
Ja entschuldige, gegen vorübergehende Taubheit kann man halt nichts machen. Ich werde noch zweimal den Kontakt zu dir abbrechen. Und bis dahin habe ich wieder mit dir geschlafen.
Ich fahre mit der U12, weil ich weiß, dass das deine Bahn ist. Ich verrenke mir an der Mittnachtstraße und am Nordbahnhof regelmäßig den Hals, weil du da irgendwo wohnst und ich die ganze Bahn und beide Bahnsteige nach deinem unverwechselbaren Lachen absuche. Ich gehe im Lidl einkaufen, weil ich weiß, dass du das auch machst … Ich streiche mit meinen Fingerspitzen vorsichtig über Formulare, auf denen deine Unterschrift ist, weil ich weiß, dass du sie berührt hast.
Ich nehme mir fest vor, dir nicht mehr zu antworten, wenn du mir aus deiner Langeweile heraus schreibst. Ich habe deine Nummer schon unzählige Male gelöscht, aber mein Herz nicht zurückbekommen. Ich habe sie schon so oft gelöscht, dass sie die einzige ist, die ich auswendig kann.
Später werde ich meinen dunkelhaarigen Kindern erzählen, dass es Menschen gibt, die man trifft, um Lektionen fürs Leben zu lernen. Und dass ihr Papa meine ganz große Liebe ist.
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