Plötzlich schwanger – so war das nicht geplant

Aber dieser Weg nachhause endete. Nach zehn Minuten. Und dann verging alles wie im Flug. Ich schloss mich im Badezimmer ein und führte den Test durch. Mein Freund klebte an der Tür wie ein Kaugummi. Ich hörte seinen Atem. Es verging eine Minute nach der anderen. Das Ergebnis schien klar. Aber ich wartete noch etwas, gab die Hoffnung nicht auf. Mein Freund klopfte mehrmals an der Tür, fragte, wie lange es denn noch dauere. „Fünf Minuten“, sagte ich tonlos und wedelte mit dem Test wild in der Luft herum, als könnte ich noch irgendetwas ändern.

Dabei versuchte ich mich zu erinnern, wie so etwas hatte passieren können. Und ja, ehrlich gesagt, dass musste ich mir selber eingestehen, bin ich mehr als leichtsinnig mit all den Ratschlägen aus der Vergangenheit umgegangen, denn nicht immer benutzen wir ein Kondom. Manchmal, an den nicht fruchtbaren Tagen, ließen wir es einfach weg. Dass man sich auch mal verrechnen, vielleicht einfach auch mal durcheinanderkommen kann, ignorierten wir.

„Fünf Minuten sind um“, setzte seine Stimme erneut ein und ich gab auf. Erschöpft lehnte ich mich gegen die kalte Badezimmerwand und bat meinen Freund hereinzukommen. Mit großen Augen sah er mich an: „Und?“ Vorsichtig, kaum sichtbar, nickte ich mit dem Kopf: „Ich bin schwanger.“

Die nächsten Tage wurde es ruhig um mich. Mein Freund, den ich oft mit einem heimlichen Schmunzeln erwischte, versuchte mehrmals ein Gespräch mit mir zu führen, doch ich wies ihn jedes Mal ab. Das einzige Wort, das ich über die Schwangerschaft verlor, war auf Google. Dennoch kam ich um ein Gespräch mit meinem Freund nicht herum. Am fünften Tag war ich dann bereit, ihm die Frage zu stellen, ob er denn das Kind möchte. Es dauerte keine Sekunde, kein Stirnrunzeln, kein Schnaufen, kein nichts außer das schönsten Lächeln, was ich je in seinem Gesicht gesehen habe. Ja, er wollte das Kind. Von ganzem Herzen. „Und du?“, fragte er mich während sein Blick auf einmal todernst wurde. Ich biss fest auf meine Unterlippe und zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht.“ Und das war kein bisschen gelogen.


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