Großmut bedeutet Toleranz und Großzügigkeit. Um ein Fremdgehen im Kopf als sexuelle Phantasie zu bewerten, um die kleine Notlüge zu verstehen. Und Großmut bedeutet auch Mut. Um sich seinen Ängsten zu stellen und zu versuchen, diese zu überwinden. Großmut heißt, auf meinen Partner zuzugehen, mich in seine Lage zu versetzen, um seine Handlungen und Gedanken zu verstehen. Das bedeutet nicht, dass man alles schlucken und verzeihen soll. Aber hatte nicht jeder von uns schon mal einen Gedanken wie „Deine(n) Kollegen/Kollegin finde ich heiß“, „Manchmal bist Du mir peinlich“, „Ich hatte/hätte (gern) mit ziemlich vielen Leuten Sex“ oder „Ich will dich nicht mit auf die Party nehmen“. Das sind Gedanken, denen nicht automatisch die zugehörigen Taten folgen. Solche Gedanken auch dem Partner zuzugestehen, erfordert Großmut – und Mut, darüber auch zu sprechen. Sonst brodelt es in mir, sonst mache ich meinem Partner Vorhaltungen für Gedanken, die mir selbst nicht fremd sind, werde vielleicht sogar rachsüchtig.
Es beginnt bei mir. Ich muss meine Gedanken und Wertvorstellungen reflektieren, damit ich mit meinem Partner darüber sprechen kann. Denn sonst können Treue, Ehrlichkeit, Vertrauen, Respekt und Toleranz gar nicht erst entstehen und am Ende bleiben nur Verlierer. Dazu muss ich die eigene Egozentrik überwinden, um vergeben zu können.
Großmut ist vielleicht nicht jedem mitgegeben, aber ich denke, man kann sie – mindestens zu einem Teil – lernen.
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