Wenn die Furcht vor Zurückweisung zur Verstellung oder zu einer Mauer führt
Angst – sie begleitet mich jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde meines Tages. Mal hält sie sich im Hintergrund, mal schwappt sie hervor. Angst vor unerwarteten Ereignissen, die mein Alltags-Kartenhaus zum Einsturz bringen. Angst vor der Zukunft, die gerade in Corona-Zeiten so unsicher erscheint. Angst den Bus zu verpassen und zu spät zum Termin zu kommen. In meiner Idealvorstellung von Beziehungen ist es egal, vor was ich mich fürchte. Ich kann und darf über das sprechen, was mir Sorgen bereitet. Auch wenn es manchmal in Jammerei ausartet, was mich bewegt, darf ich äußern. Leider ist die Realität von meiner Idealvorstellung eine ziemlich hohe emotionale Mauer entfernt.
Die emotionale Mauer zwischen uns erhöht sich Stein für Stein
Mein Partner hört mir gerne zu. Geduldig nickt er regelmäßig, wenn ich von meinem Arbeitsalltag berichte oder den neuesten Gossip aus dem Freundeskreis erzähle. Doch sobald meine Miene ernster wird und ich beginne darüber zu sprechen, was mich im Moment an meinem Leben oder der gesamten Welt verängstigt, fühlt es sich an, als würde bei meinem Freund emotional eine Mauer erscheinen. Ich übertreibe. Es sei doch alles gar nicht so schlimm und überhaupt mache es gar keinen Sinn, dass ich mich mit Dingen beschäftige, die mir kein gutes Gefühl geben. Ist alles okay, uns geht es gut. Doch gut geht es mir eben nicht damit, wenn ich bei mir wichtigen Themen abgewürgt werde, abgelenkt wird und ich das Gefühl habe, die emotionale Mauer zwischen uns würde sich Stein für Stein weiter erhöhen.