Nur einmal träumen …

Sie fand ihn wunderschön. Ihre Welt wurde kurz aus den Angeln gehoben. Beziehungsweise Leserin Jana traf den Mann, mit dem alles möglich schien.

Ich musste gehen, weil ich Anschlusstermine hatte. Doch ich wusste, dass wir uns wiedersehen. Die Sonne strahlte mir ins Gesicht, sie stand schon recht tief am Himmel. Ein Sommerabend. Ich ging über den Feldweg und träumte von deinem Blick. Zwei Schmetterlinge flatterten neben mir, tanzten für einen Moment direkt vor mir auf dem Weg. Wie ein Zeichen, dass sich auch in mir Schmetterlinge erheben. Wer auch immer du bist, dieses Gefühl war einzigartig gut. Ich fühlte mich lebendig und inspiriert.    

Ich fand dich wunderschön 

Unser zweites Treffen hob meine Welt kurzzeitig aus den Angeln. Wir gingen zunächst spazieren. Ich musste dich ständig anschauen, von der Seite. Ich fand dich wunderschön. Es war mir egal, wo wir gehen. Ich nahm die Welt um mich herum nicht mehr richtig wahr. Nur dich. Was für ein schönes Gefühl. Was ich spürte, war mir klar. Ich versuchte, anhand deiner Blicke herauszufinden, was in dir vorgeht. Ich sah, wie du mich betrachtest, dein Blick ruhte auf mir und ein Lächeln erstrahlte auf deinem Gesicht. Es war ein liebevolles Lächeln, ein glückliches Lächeln. Es war das schönste, was du mir schenken konntest, denn darin lag so viel Hingabe, Zuneigung und Aufrichtigkeit, dass ich das Gefühl hatte, auf Flügeln getragen zu werden.

Ich kann ungelogen sagen, dass es eines der schönsten Treffen war, die ich je hatte. Für unseren ersten Kuss wollte ich den richtigen Ort wählen. Am späten Abend, nachdem ich mich stundenlang nach dir verzehrt habe, gab ich mich deiner Umarmung hin. Überschüttet von Glücksgefühlen, ausgeliefert in meiner Zuneigung, erfüllt von deiner Nähe.  

Unsere Begegnung ließ mich echte Nähe spüren 

Wir wollten beide mehr und ich bin dankbar, dass ich auf meine Sehnsucht hörte und nicht auf meine Angst. Wir verbrachten eine erfüllende Nacht zusammen. Warum warten, wenn es so schön ist? Wenn wir beide zusammenpassen und die äußeren Umstände es uns zugestehen, dass wir ein Paar werden, dann wird es noch viele dieser Nächte geben. Mein ungefiltertes Begehren war für mich das einzige, was zählt. Dass dieser Moment in mir echt ist und meine Zuneigung für dich aus einem reinen Herzen entspringt. Angst, Argwohn, Misstrauen haben in diesem Moment nichts verloren. Deine Begegnung ließ mich echte Nähe spüren. Ich weiß, ich war mutig, denn ich stellte mich dir ohne jeden Schutz und ich legte mein Herz in deine Hände.  

Es hätte gut gehen können. Doch manche Geschichten fangen nur schön an und enden dann traurig. Ich sitze auf der Bank, wo wir bei unserem allerersten Treffen saßen und erinnere mich an die Begegnungen, die ich mit dir hatte. Einige sind noch gefolgt, doch es war dann nicht mehr so, wie am Anfang. Du hast dich zurückgezogen, vielleicht waren dir die äußeren Umstände zu kompliziert, vielleicht liebst du doch eine andere oder hängst noch irgendwo in der Vergangenheit.  

Dabei hätte es gut gehen können 

Was auch immer deine Gründe sind, für mich sind sie unbedeutend. Für mich zählt nur noch, was ich selbst fühle. Es ist so gewollt, dass der Platz neben mir leer ist. Ich bin genau da, wo ich hingehöre, mit all meiner Traurigkeit und meiner Sehnsucht. Ich hätte dich jetzt so gerne hier und es ist okay, dass ich dich vermisse. Es ist Nacht, am dunklen Himmel sind nur wenige Wolken, dazwischen sehe ich die Sterne. Wenn ich jetzt eine Sternschnuppe sehe, werde ich mir nicht wünschen, dass du zu mir zurückkehrst.

Ich wünsche mir, dass ich diese Begegnung mit dir für immer in meinem Herzen behalte und die Verletzung, die du mir zugefügt hast, stillschweigend mit Stolz und Würde ertragen kann, so wie auch du deine Verletzungen erträgst. Noch sind die Erinnerungen an deine Umarmung ganz nah, wie ein Stern, der zwar erloschen ist, doch sein Licht noch immer zu mir sendet. So lässt du mich noch einmal träumen. Wir haben uns nicht gefunden, doch ich habe mich selbst in deinen Augen gespiegelt und endlich mal wieder das gefühlt, was ich so lange vermisst habe: Liebe.  


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