Nur die Bauchschmerzen. Die werde ich einfach nicht los. Wenn du alleine weggehst, versuche ich sooft wie möglich auch weg zu sein. Mich zu beschäftigen, die Gefühle in mir nicht zuzulassen. Mache das mit mir aus. Immer klappt das nicht. Letztens haben wir sie auf einer Party gesehen. Sie, mit der du diese Nacht verbracht hast. Sie ist befreundet mit deinen Freunden – was du wusstest und mir nicht erzählt hast. Vorgeführt habe ich mich gefühlt, ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Das bisschen Vertrauen, das ich aufgebaut hatte, was ich dir geschenkt habe, war wieder weg. Ich hatte diese Wut im Bauch, Wut auf dich.
Es ist aber nicht nur diese Frau. Es ist viel mehr. Ich habe das Gefühl, dass du dir mein Vertrauen nicht verdienen möchtest. Es sind die kleinen Lügen, das Verschweigen von Dingen, die du für unwichtig hältst, ich aber nicht. Dass du vorgibst zu lernen und mit deinen Kollegen feiern gehst. Dass du nachts betrunken bei meiner Freundin auftauchst, obwohl du mir erzählst, dass du dich mit einem Freund in der Stadt triffst. Dass, wenn ich ein Wochenende zu meinen Eltern fahre, du mir erzählst, du gehst mit deiner Kommilitonin feiern und sie im Nachhinein erwähnt, dass du ja bei ihr geschlafen hast.
Ich möchte nicht mehr die Rolle der Belogenen spielen
Ich habe dich gefragt, wieso du das machst. Für mich war es noch nie ein Problem, dass du unterwegs bist und du mit deinen Freunden Zeit verbringst – da ist es mir egal, ob es sich um einen Freund oder eine Freundin handelt. Deine Antwort war, dass du lieber nichts sagst oder lügst, weil du nicht willst, dass ich schlecht von dir denke. Ich habe versucht, dir klar zu machen, dass ich nicht mehr von dir benötige als Ehrlichkeit. Um dir wieder vertrauen zu können, damit die Bauchschmerzen endlich aufhören.
Das geht jetzt seit zwei Jahren so und ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich langsam nicht mehr kann. Ich möchte die Rolle der Belogenen nicht mehr spielen. Ich möchte Vertrauen haben. Vertrauen in deine Worte und dich. Langsam beschleicht mich aber das Gefühl, dass das mit dir nicht geht. Dass es besser wäre, wenn wir uns trennten. Noch traue ich mich nicht, dir das zu sagen. Einen Funken Hoffnung habe ich noch, dass es sich ändert. Dass du dir dessen bewusst wirst. Damit es alles nicht umsonst war.
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