Und trotz allem, was passiert ist, erwische ich mich noch immer dabei, wie ich am Fenster stehe und warte. Auf dich, auf dein Auto, auf alles, was einst so vertraut schien und nun so fern ist. Für mich fühlte es sich so an, als hätte ich nicht nur meine Liebe, sondern auch mein Leben verloren. Ich liebte dich so sehr, vielleicht zu sehr. Doch ich hatte so oft Angst, es zu zeigen. Ich unterdrückte meine Freunde, wenn du nach Hause kamst, versuchte immer, möglichst kalt zu reagieren. Mittlerweile weiß ich, dass all das Selbstschutz war. Ein Schutz, um nicht noch mehr verletzt zu werden, da ich bemerkte, dass von dir nichts zurückkam. Ich wollte mehr geben, doch ich konnte nicht. Ich wollte so viel mehr. So viel mehr mit dir – und leider habe ich gedacht, dass du genau das auch willst. Ich hatte alles so sehr geplant, mein Leben, unser Leben, unsere Hochzeit – die Gästeliste lag in meinem Nachttischschrank. Zu viel geplant. Jeder kennt den Spruch, dass im Leben alles anders kommt als geplant. Ich habe es nun selbst erfahren.
Mittlerweile ist alles anders geworden und ich habe mich verändert. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Nachdem ich monatelang weder Essen noch Schlafen konnte, bin ich irgendwann wieder aufgestanden. Scheinbar ist an all den vielen weisen Zitaten doch so einiges an Wahrheit dran. Denn: Die Zeit heilt alle Wunden. Es dauert. Nicht nur ein paar Wochen, sondern Monate. Und auch nach Monaten tut es noch immer weh. Die kleinsten Erinnerungen, Orte und Gerüche reichen aus, um alles wieder hervorbrechen zu lassen. Und doch wird man stärker. Mit jedem Tag. Die Tränen werden weniger und jeder tränenfreie Tag sollte gefeiert werden. Und danach jede tränenfreie Woche. Denn das zeigt uns, dass es weitergeht. Auch wenn Narben zurückbleiben. Und die bleiben definitiv zurück und sind tief. So tief, dass man fürchtet, sie könnten noch am Ende des Lebens erneut aufgehen. Und trotz allem habe ich den Glauben an die Liebe nicht verloren. Es muss sie geben, denn: Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende und am Ende wird alles gut!
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Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann