Über mein urplötzliches Erscheinen reagierte meine Frau erschrocken, aber noch mehr verärgert. Ich redete auf sie ein und sie gab sich aufgeschlossen und erstaunlich zugänglich, so dass ich versöhnlicher und wieder einmal zutraulich wurde. Danach war ich wieder „ganz der Alte“ und reservierte mir einen neuen Flug für den nächsten Tag, um nicht zu viel von den restlichen Urlaubstagen einzubüßen.
Vom Flughafen aus telefonierten ich mit meiner Frau noch einmal vertraut und einvernehmlich. Ich fühlte mich seit langem endlich wieder irgendwie erleichtert, gelöst und beinahe schon glücklich. Warum es so war, kann ich aus heutiger Sicht schon nachvollziehen. Ich war extrem bescheiden im Umgang mit Glücksgefühlen geworden. Krankhaft bescheiden.
Meine Versuche, aus dem Urlaub mit meiner Frau zu telefonieren, schlugen fehl. Ich habe sie nicht erreichen können. In meiner Verzweiflung rief ich unsere Nachbarin an, um sie nach meiner Frau zu fragen. Sie wimmelte mich ab und gab sich unwissend. Prompt erhielt ich kurz darauf einen wütenden Anruf von meiner Frau, in dem sie mir vorwarf, die ganze Nachbarschaft mit meinen Anrufen verrückt zu machen. Sie wäre beim Sport gewesen und könnte nicht ständig telefonisch erreichbar sein. Da stand ich nun wieder einmal verdutzt da, wie ein dummer Junge.
Der Rückflug hatte einige Stunden Verspätung. Trotz vieler Anrufversuche konnte ich meine Frau auch diesmal wieder nicht erreichen. Ich war verzweifelt. Gegen sechs Uhr morgens kam ich zu Hause an und stellte fest, dass ihr Wagen nicht in der Auffahrt parkte. Ich ging ins Haus. Dort lag ein Zettel auf dem Küchentisch. Es waren nur zwei Zeilen: „Ich habe mir eine Wohnung genommen (alleine).“
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