Unter Umständen ist auch die Erwartungshaltung des Partners so hoch, dass man es einfach ausspricht, um den anderen nicht zu enttäuschen. Oder der Partner hat es gesagt und man ist im Zugzwang. Aus meiner Sicht sind das nicht die richtigen Motive, „Ich liebe dich“ zu sagen. Ich weiß aber selbst, dass man es dennoch macht.
„Ich liebe dich“ reicht manchmal nicht aus
Mein Ex-Partner und ich haben in den acht Jahren Beziehung die berühmten drei Worte verwendet. Jetzt bin ich glücklich verliebt in einen anderen Mann und wir haben nicht das Bedürfnis, einander diese Worte zu sagen. Sie wurden gefühlt an Ex-Partner „verbraucht“ und würden nicht annähernd dem gerecht werden, was wir aktuell fühlen. Es wäre zu schwach und reicht im Vergleich nicht aus. Und es fehlen die richtigen Worte, um es besser zu beschreiben. Da wir beide spüren, was das Herz des anderen sagt, sind wir damit zufrieden und haben keinen Grund, die Gefühle des anderen in Frage zu stellen.
Worte sagen viel, Taten die Wahrheit
Ich brauche kein „Ich liebe dich“. Ich sehe es. Wenn er mich morgens beim Aufwachen beobachtet und nach zwei Jahren immer noch angrinst, als ob er im Lotto gewonnen hätte. Oder mich während eines Films unvermittelt anstrahlt, zufrieden nickt und dann knuddelt, dass es mir fast die Knochen bricht. Und ich spüre es. Wenn er im Schlaf nach mir greift und mich fest an sich drückt. Er gibt mir den letzten Bissen seines Kuchens (ich wollte keinen) obwohl er sich das leckerste Stückchen bis zum Schluss aufbewahrt. Er legt mir eine Wärmflasche ins Bett, wenn er vor mir schlafen geht und ich spät heim komme. Wenn er mit seinen Jungs unterwegs war, erwartet ihn ein Teller Brote und eine Flasche Wasser auf seiner Bettseite. Ich höre ihm zu, wenn er sich über Kollegen ärgert – auch wenn es sich wiederholt. Ich koche Kaffee, obwohl ich noch müder bin als er. Das sind Taten, die zählen.
Wie traurig wäre ich, wenn ich die 6-Monats-Regel für mich anwenden würde und meinen Traummann wegen drei nicht gesagter Worten aus meinem Leben streichen müsste!?
Liebe braucht kein Etikett
Muss man in einer liebevollen, tief empfundenen Liebe wirklich die drei berühmten Worte laut ausgesprochen? Oder braucht manch Empfänger „Ich liebe dich“ vielmehr als Sicherheit, wie eine Quittung als Garantie nach einem Einkauf? Eine Regel, dass man nicht liebt, wenn man nicht „Ich liebe dich“ sagt, gibt es nicht! Es sind die kleinen Dinge, die uns zeigen, dass wir uns lieben, aneinander denken und füreinander da sind. In den Momenten, wo wir uns selbst nicht leiden können und furchtbar ungerecht und gemein sind, zeigen wir uns umso mehr, dass wir uns (trotzdem) lieben. Und es sind die innigen und intensiven Momente oder Augenkontakte, durch die wir uns genau das vermitteln.
Es gibt Paare, die es sich sagen und andere nicht – keiner liebt dadurch mehr oder weniger. Beziehungen sind wie Menschen individuell und man liebt mit dem Herzen. Und ob ein Mensch tief und innig liebt, spürt man in seinem eigenen Herzen. Ohne Worte.
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