„Ich liebe nichts an dir – außer dass du mich so sehr liebst.“ Das waren seine Worte, als er Schluss machte. Dieser Satz verfolgt unsere anonyme Leserin täglich, seit bald einem Jahr
Wir hatten uns vor zwei Jahren an der Uni kennengelernt. Ich war glücklicher Single und du hast meinen Weg gekreuzt als ich es am wenigsten erwartet hatte. Wir sollten in ein paar Tagen die gleiche Klausur schreiben und entschieden uns, die letzten Züge der Klausurphase gemeinsam zu meistern. Ich hatte noch nie so viel Spaß am Lernen wie in dieser Woche. Du hattest es mir echt angetan. Nach der Klausur trafen wir uns zum Anstoßen und es dauerte nicht lange, bis es in dieser Nacht zum ersten Kuss kam. Von da an wollten wir nicht mehr voneinander lassen. Ich sei dein Herz, sagtest du. Einen Monat später musste ich für ein Praktikum in eine andere Stadt, also genossen wir jede Minute, die uns blieb, um einander kennenzulernen und tolle Sachen zu erleben. Wir waren auf einer Wellenlänge. Wir hörten die gleiche Musik, liebten das Reisen, liebten die Natur, hatten die gleichen Vorstellungen von einer schönen Zukunft. Du sagtest mir, dass es sich einfach perfekt anfühle, mit mir zusammen zu sein. Ich war hin und weg. Wie gerne erinnere ich mich an den Abend, an dem wir spontan entschieden, am See zu campen. Wie im Film schliefen wir unter freiem Himmel und erzählten uns Geschichten.
Dann musste ich in diese andere Stadt. Wir machten uns Mut und versprachen uns, dass wir uns an jedem Wochenende sehen würden, was wir auch taten. Doch unser Glück wurde schnell durch den Tod meines Opas getrübt. Du hast mir trotz der Distanz geholfen, mit diesem Verlust klar zu kommen. Leider sollte es das nicht mit den Schicksalsschlägen gewesen sein. Als sechs Wochen später mein bester Freund starb, brach für mich eine Welt zusammen. Auch hier versuchtest du, mir zur Seite zu stehen, doch dieses Mal ging es mir noch lange sehr schlecht. Hier fingen die Probleme an. Es war nicht deine Schuld, aber auch nicht meine. Ich weiß nicht, was ich hätte anders machen können. Das Leben fühlte sich einfach so ungerecht an, jedes Gefühl, jede Freude am Leben war in mir gestorben. Erst als ich nach dem Praktikum zu dir zurück konnte, ging es für mich bergauf. Wir machten gemeinsam Urlaub und alles fühlte sich wieder perfekt an, jedenfalls für mich.