Das mit uns sei ein Auf und Ab. Es gebe gute Phasen und schlechte. Zwar keine richtig schlechten – und es sei ja auch nichts Schlimmes vorgefallen, also zumindest nichts richtig, richtig Schlimmes, aber es sei anstregend. „Du, ich wünsche mir einfach eine Beziehung, in der nicht alle paar Monate ein Sturm aufzieht. Ich will, dass es einfach so läuft, ohne dass wir ständig nachjustieren müssen.“ So in etwa hat er sich ausgedrückt.
Drei minus … Ich habe ihn nicht gefragt, was eine Vier wäre. Oder eine Zwei. Oder ob er eine Eins kennengelernt habe.
In meinem kleinen Herzen rumorte diese fiese Frage, ab wann für ihn unsere Beziehung versetzungsgefährdet wäre. Doch bestimmt nicht erst ab einer Vier minus. Ich meine, es geht ja schließlich um die Liebe! Will man da nicht eine Eins oder wenigstens Zwei plus?
Diese Zahl mit dem Strich dahinter brannte sich in meinem Bewusstsein fest. Ich bekam sie nicht mehr aus dem Kopf. Ich war wütend. Mein Freund hatte diese große, komplexe, komplizierte, schöne, schwierige, liebevolle, aufregende, langweilige, bewegende, einmalige Sache – unsere Beziehung – auf eine Zahl reduziert …
Einige Zeit später rutschte mir dann doch die Frage raus, die ich ihm nie hatte stellen wollen: Und was heißt Drei minus für dich? Seine Antwort: „unterdurchschnittlich“. Wohl um körperlich unversehrt davon zu kommen, fügte er noch schnell hinzu. „Leicht unterdurchschnittlich. Können wir aber dran arbeiten.“
Wir sind nun kein Paar mehr. Es lag nicht an der „Drei minus“, sondern an dem, was an dieser „Gesamtnote“ dranhing. Aber was mir bleiben wird, ist diese Zahl, und mit ihr verbunden viele Fragen. Warum müssen manche Menschen Beziehungen in wenigen Worten oder, schlimmer noch, durch eine Note bewerten? Warum schauen sie sich nicht einzelne Aspekte an? Was bringt es überhaupt, eine Beziehung zu „bewerten“? Erzeugt das nicht automatisch Druck und Frustration? Oder sind Gefühle immer auch Bewertungen? Darauf wüsste wohl nicht mal „mein Mathematiker“ eine Antwort.
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