Vom Image des erfahrenen und souveränen Best Agers mit den attraktiven grauen Schläfen blieb nicht viel übrig. Diese Frau hatte die Kontrolle über mein Herz übernommen und ich sah keinen Ausweg aus dieser toxischen Beziehung. Drei Jahre dauerte die Achterbahn der Gefühle. Melody genoss die uneingeschränkte Aufmerksamkeit und die regelmäßigen Einladungen. Es gab einige außergewöhnliche Momente des Glücks, in denen mir bewusst war, dass ich für diese besondere Form der Liebe dankbar sein sollte. Ich erwachte unsanft aus diesem Traum. Ich wollte nicht einsehen, dass ich in einer Welt voller Illusionen gefangen war. Erneut versuchte ich eine Zweisamkeit zu erzwingen, was de facto zum Scheitern verurteilt war.
Meine Souveränität war nur Schein
Ich habe mich oft gefragt, wer sich neurotischer verhielt. Beide hatten wir mit den Dämonen einer unglücklichen Kindheit zu kämpfen. Wir haben sehr früh unter Trennungen, den Verlust von geliebten Menschen gelitten und sehnten uns nach extremer Harmonie. Die tiefe Angst vor Nähe stellte sich leider bald als traurige Gemeinsamkeit heraus. Aufgrund meiner Lebenserfahrung hätte ich diese Hindernisse schnell erkennen sollen, was leider nicht geschah. Das Machtverhältnis hatte sich komplett gedreht. Sie ließ mich zappeln und ich tat alles, damit wir nach den wöchentlichen Auseinandersetzungen wieder zueinander fanden.
Auch nachdem sie sich mit dem anderen Mann nicht mehr traf, sah sie für uns keine Perspektive. Sie sprach von einer ehrlichen Liebe, aber von Anfang an auf Zeit. Für meine falschen Erwartungen wollte sie keine Verantwortung übernehmen. Der dramatische Höhepunkt: An Silvester eskalierte ein Streit aus dem nichts und sie verließ mich, eine Stunde nachdem wir uns „Happy New Year“ gewünscht hatten. Sie empfand nichts mehr für mich und ein anderer wartete schon auf sie. Das war ihre letzte Botschaft. Ich brauchte sechs Monate, um mich von dieser Trennung zu erholen. Ich bereue nichts, musste aber einen hohen Preis zahlen. Monetär hielt sich alles in Grenzen aber der Herzschmerz hat Spuren hinterlassen. Die Zeit verging und ich habe mich wieder an das Alleinsein gewöhnt. Diese bittersüße Zuckerseite des Lebens war dennoch eine Reise wert.
*) Namen von der Redaktion geändert
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