Und jetzt passiert das, was bei allen Männern in meiner Vorstellung passiert, wenn man fast dabei ist sie zu vergessen: Es läutet ein lautes Signal, eine rote Lampe blinkt hektisch auf – und er weiß sofort, was zutun ist. Ich muss mich bei ihr melden, sonst vergisst sie mich.
Gesagt, getan – die Blockierung meiner Profile wird aufgehoben, es wird sich ein Glas Wein eingeschenkt, die eigene Beziehung oder vielmehr die eigenen Beziehungen laufen gerade nicht optimal. Ich bekomme viele Nachrichten. Können wir uns sehen? Denkst du auch jeden Tag an mich? Es tut mir so leid, ich habe damals gemerkt, wie perfekt alles war, aber ich war noch nicht bereit für die perfekte Frau. Ich war ein dummer Junge, der sich austoben wollte. Das hat auch erstmal funktioniert, bis ich es gemerkt habe. Es war einfach nur dumm. Und es fällt mir von Tag zu Tag schwerer, dass du nicht da bist. Ich liebe dich – schon immer und für immer. Unsere Erinnerung bringt mich jedes Mal zum Lächeln.
Und wisst ihr, was daran das schlimmste ist? Ich kann es genauso unterschreiben. Obwohl ich einen Partner habe, der toll ist zu mir, den ich liebe, mit dem ich mir mein Leben vorstellen kann. Trotzdem kann ich ihn einfach nicht loslassen.
Wie wäre es geworden, wenn wir …
Und seit Jahren ging mir die Aussage „du bist zu perfekt“ nie aus dem Kopf. Ich hielt es für eine Ausrede und habe mich die ganze Zeit gefragt, was der wahre Grund dafür war. Habe ich was falsch gemacht? Und jetzt weiß ich: Nein, er hat die Wahrheit gesagt.
Und ich weiß auch, dass nichts mehr weh tut, als die Liebe seines Lebens gefunden zu haben, aber sein Leben trotzdem nicht mit dieser Person verbringen zu können. Ich stelle mir gerne vor, wie es geworden wäre, wenn …
… ich mit 15 Jahren anders entschieden hätte.
… er mit 22 Jahren anders entschieden hätte.
… wir unsere Partner nicht hätten.
… wir uns irgendwann treffen, wenn wir vielleicht nicht mehr vergeben sind?
… wenn wir uns überhaupt einmal wiedersehen?
Ich werde meinen Partner nicht verlassen. Ich werde damit Leben, mit diesem Hirngespinst, mit den netten Nachrichten, die mich teilweise erreichen und mit der Gewissheit, dass ich den Menschen kennenlernen durfte, der ist wie ich. Mein Deckel. Mein Seelenfreund.
Und so weh es tut, dass es da einen Menschen gibt, den ich liebe und mit dem ich wohl nie zusammen sein werde, so gut tut es zu wissen, dass da jemand ist, der mich liebt und mich nie aus seinem Kopf bekommt.
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