Liebe Männer, ich bin genervt!

Unsere Leserin sammelt gerne Erfahrungen. Auf einige allerdings könnte sie sehr gut verzichten. Für beziehungsweise zieht sie schonungslos Bilanz

Ich bin 26. Ich bin PR Managerin in Köln und, wie es der Beruf mit sich bringt, habe ich eine große Klappe. Ich halte nichts von Spielchen. Wenn mir jemand gefällt, sage ich es – auch, wenn ich damit im Single-Leben keinen Blumentopf gewinnen kann. Ich bin nicht gut im Singlesein. Ich komme aus einer fast 8-jährigen Beziehung. Wenn man sich mit 18 kennenlernt, gibt es keine Spielchen, kein Rarmachen. Ich habe meinen perfekten Freund verlassen, weil ich Abenteuer erleben wollte, raus aus der Komfortzone. Weil ich Lust auf Flirten hatte, auf eine heiße Affäre, auf etwas Lockeres. Als ich vergeben war, lagen mir die Männer zu Füßen. Ich musste mich nicht anstrengen, mich nicht verbiegen, so tun, als wär ich nicht interessiert. Keinesfalls dürfen Sie denken, dass ich fremdgegangen bin. Höchstens in Gedanken. Nun, da ich Single bin, ist es aber sooo schwer, jemanden zu finden, den man gut findet – und der einen ebenfalls gut findet! In den letzten Monaten habe ich eins gelernt: Sobald du Single bist, haben die Männer Angst vor dir. Rieche ich etwa nach Kinderwunsch und Heirat? Es scheint so, auch wenn ich das nicht im Sinn habe.

Etwas lockeres ist schwer zu finden

Lasst mich kurz skizzieren, was ich erlebt habe: Ich habe einen unheimlich hübschen Mann kennengelernt, einen sogenannt „Fuckboy“, der jedoch den kleinsten Penis des Universums hatte (sorry, not sorry). Er ist mir hinterhergerannt, ich hatte kein Interesse. Kaum habe ich ihn im Club mit einer anderen gesehen, war bei mir der Jagdinstinkt geweckt. Leider hat das dazu geführt, dass er kein Interesse mehr hatte. Hat man da noch Töne, wie dumm wir Frauen sind, dass wir auf Männer fliegen, nur weil wir sie nicht mehr haben können? Dann habe ich einen Älteren gedatet – viel älter – jedoch war der frisch geschieden und hatte zwei Kinder. Nein, danke. Ich habe einen jungen, sportlichen und unheimlich hübschen Mann kennengelernt und mit ihm geknuscht. Der hat mich umgehauen. Leider hatte er kein Interesse. Und wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe ihm nach Wochen geschrieben. Er hatte immer noch kein Interesse. Ich habe mich geöffnet und ihm gesagt, dass er mich umgehauen, mich verletzlich gemacht hat. Doch was wäre das Leben ohne Risiko? Es kamen neue Männer, mal jünger, mal älter. Mal mit, mal ohne Kinder. Nicht zu sprechen von Tinder. Ich wische nach links und rechts, Match! Wow, ein heißer Typ. Sobald wir schreiben, stellen sich die meisten als One-Night-Stand-Suchende heraus. Übrigens, falls wir trotz Match schreiben: Hallo, wieso antwortet ihr nicht?! Und generell: Haben Sie sich mal die Männer in Dating-Apps angeguckt? Schlimm, sage ich Ihnen! Mein Kollege kritisierte mich neulich für meinen Männergeschmack. Mal jung, mal alt, mal muskulös, mal Nerd. Aber sobald ein Mann mich umhaut, ist mir das alles egal.

Ich bin nicht verzweifelt, sondern habe ein erfülltes Leben. Job, Freunde, Sport – all das ist mir wichtiger als jede Beziehung. Trotzdem date ich mich durch Köln, gehe aus. Immer in der Hoffnung, jemand würde mich umhauen. Was selten passiert. Und selbst wenn: Ich bin einfach nicht gut in der Single-PR. Ich bin einfach zu ehrlich für die Männer von heute. Sobald man Interesse hat, ist man Geschichte. Eine Freundin hat mich über die Topf-Theorie aufgeklärt: Solange du dich rar machst, bist du die begehrte Pfanne, in der es jeden Moment spritzen und brennen kann. Sobald du dich jedoch öffnest, wirst du zum Topf oder wirst von der Herdplatte entsorgt. Die Theorie hat sich leider so oft bei Freundinnen, Freunden und mir bestätigt. Aber: Warum sollte ich vorgaukeln, kein Interesse zu haben, wenn es da ist? Ich kann einfach nicht dagegen ankämpfen, auch wenn es die Männer nervt. Aber ich gebe zu: Ich bin nicht besser. Sobald jemand Interesse an mir hat, mache ich dicht. Nein, danke! Meistens antworte ich nicht mal mehr. Ich weiß, ziemlich arschig und bei Männern würde ich mich den ganzen Arbeitstag darüber aufregen. Ich bin also genauso wie die Männer. All das, was ich an ihnen kritisiere, tue ich selbst. Trotzdem kommen wir gemeinsam auf keinen grünen Zweig!

Liebe Männer, ich habe euch wirklich satt! Ihr nervt mich.

Aber ich kann die Finger nicht von euch lassen. Ich werde euch also weiterhin nerven, wenn ich euch gut finde …