Knutschen, fummeln … und mehr nicht
Es gab ein paar Situationen, in denen ich meinem ersten Mal nahe kam. Ich stellte mir bereits die Gesichter meiner Freundinnen vor, wenn ich es ihnen offenbaren würde. Whoop whoop, du hast es wirklich endlich getan! In meiner Vorstellung war das ziemlich befreiend. Doch leider kam es nie dazu, weil es auch ansonsten zu nichts kam. Meine bisherigen Beziehungen kann man leider kaum als solche bezeichnen. Ich war ein schüchterner Zahnspangen-Teenie, die coolen Jungs standen auf die coolen Mädchen, die in der Pause heimlich rauchten und auch sonst ziemlich frühreif waren. In der Ausbildungszeit hab ich dann ständig Typen kennengelernt, oft geknutscht, gefummelt, mehr aber auch nicht. In den letzten zehn Jahren war ich zweimal ernsthaft verliebt und gab wirklich alles – leider war der eine glücklich vergeben und der andere trotz aller Bemühungen meinerseits nicht interessiert. „Und was ist mit einem One-Night-Stand?“, denken Sie jetzt vermutlich. Dachte ich auch.
Dann halt beim nächsten Mal
Wie gesagt fiel es mir früher eher schwer, aus mir herauszugehen. Das Erwachsenwerden hat mir jedoch gut getan, sowohl emotional als auch körperlich. Also dachte ich irgendwann, was soll’s, so ein schlechter Fang bist du nun wirklich nicht, dass du nicht einfach mal ganz unverbindlich mit jemandem schlafen könntest. Im letzten Jahr kam dann tatsächlich ein Typ mit zu mir, den ich in einer Bar kennengelernt hatte. Er war extrem attraktiv, letztlich aber so betrunken, dass er sofort einschlief, als ich für einen klitzekleinen Moment ins Bad verschwand. Na ja. Am nächsten Morgen war er weg und ich noch immer Jungfrau. Ich will gar nicht jammern und mich beschweren, es gibt schließlich Schlimmeres. Und mit diesem Text setze ich mir jetzt selbst ein Zeichen. Dafür, endlich den Druck rauszunehmen und einfach zu sehen, was passiert. Denn irgendwann wird es passieren, so viel steht fest.
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