Ich war gar nicht in der Lage, jemand Neuen in mein Leben zu lassen. Ich wehrte mich gegen den Gedanken, tat alles, um mich abzulenken und schrieb wieder zu viel mit dem Ex. Du wusstest von ihm, wir haben oft genug darüber gesprochen. Du hast dir all mein Leid angehört und mir immer wieder deutlich gemacht, dass das keine Liebe sei. Dass er mich nicht gut behandelt, dass er gekämpft hätte, wenn er wirklich gewollt hätte. Meinem Kopf war das längst klar, aber mein Herz wollte nicht loslassen. Die Hoffnung war zu groß. Für mich war der Zustand schon normal geworden und ich wollte einfach nicht einsehen, dass ich daran kaputt gegangen bin.
Dennoch passierte es in der darauf folgenden Zeit, dass ich von der Vergangenheit abgelenkt wurde und wir mehr und mehr Zeit zusammen verbrachten. Mal hast du etwas in meiner Wohnung repariert, wir haben zusammen gegessen oder einfach nur stundenlang erzählt. Zu dem Zeitpunkt hast du mir auch gestanden, dass du mehr für mich empfindest und dass ich das Beste sei, was dir jemals passieren konnte.
Bääm. Da war er wieder der Gedanke: Ich habe mich so gefreut darüber und gleichzeitig tanzte der Angstschweiß schreiend meinen Nacken herunter. Nach langen Jahren Single-Dasein kommt da endlich mal ein Mann und kämpft und kämpft und lässt einfach nicht locker. Aber vor allem: Sieht er mich. Nicht das, was ich nach außen trage, sondern mich. Und nur mich, mein Inneres, meine Ängste, meine Sorgen, meine Launen, meinen Freiheitsdrang, meine Seele. Wie konnte das eigentlich soweit kommen? Mein erster Gedanke war: “VORSICHT … und bloß weg, raus aus dieser Situation. Nimm deine Beine und lauf, bevor du wieder auf die Nase fällst.” Dabei war das mit uns mit der anderen Geschichte gar nicht zu vergleichen. Und tief im Inneren wusste ich das auch. Ich träumte von Reisen, Sonne, Heirat, Familie, Abenteuern. All das mit dir an meiner Seite. Doch warum ließ ich es einfach nicht zu? Ich führte einen inneren Kampf gegen mich selbst.