Iss doch weniger!

Ist es okay, der Partnerin zu sagen, sie solle weniger essen und sich anders kleiden? Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin hat eine klare Haltung dazu.

Ich habe mir meinen Körper hart erkämpft und bin stolz darauf nun seit Jahren ein gesundes Normalgewicht zu haben. Trotzdem fällt es in Zeiten, in denen in den sozialen Medien ein Körperideal vorgelebt wird, welches wenig mit der Figur der Durchschnittsfrau zu tun hat, manchmal schwer den eigenen Körper zu akzeptieren und als schön anzuerkennen. Für mich ist inzwischen jedoch der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr optimiert, sondern angenommen werden möchte. 

Mein Freund schämt sich für mein Gewicht und meinen Kleidungsstil

Optimieren möchte mein Freund neben meiner Ernährung gerne auch meinen Kleidungsstil. Auch dieser hat sich seit meiner Jugend stark verändert. Während ich früher bevorzugt weite und schlichte Kleidung trug, um meine Figur zu kaschieren, kleide ich mich heute gerne elegant und auch mal etwas auffälliger. Zwar macht mir mein Freund für meinen Kleidungsstil auch immer wieder Komplimente, ist in seiner Kritik aber ebenfalls sehr direkt.

So meinte er nach einigen Monaten Beziehung, dass das Outfit, welches ich bei unserem zweiten Date trug, ihn an mir als potenzieller Partnerin stark zweifeln ließ. Über eines meiner Kleider bemerkte er, dass dieses weder sonderlich schön noch vorteilhaft sei. Er empfahl mir dieses in seiner Gegenwart nicht mehr anzuziehen, da er sich ansonsten mit mir in der Öffentlichkeit unwohl fühle.

Natürlich ist kein Modegeschmack gleich und geht auseinander. Dem Partner zu kommunizieren, was man an ihm besonders mag und welche Kleidung weniger den eigenen Stil trifft, ist sicherlich kein Fehler. Nichtsdestotrotz bleibt die Kleiderwahl eine persönliche Entscheidung, die für mich als Partnerin vielleicht mal Anlass zu Witzeleien, aber wohl kaum zum Fremdscham und zum Hinterfragen der Beziehung bietet.

Bitte etwas weniger direkt!

Im Gegensatz zu meinem Freund denke ich nicht, dass absolute Direktheit in der Beziehung grundsätzlich positiv ist. Oftmals ist diese Ehrlichkeit schlicht und einfach nicht erforderlich, sondern vor allem unhöflich und verletzend. Über kleinere – vermeintliche – Makel lässt sich meines Erachtens gut hinwegsehen.

Ermahnen, an Silvester nicht zu viel Käsefondue zu essen, braucht mein Freund mich jedenfalls nicht, denn in das neue Jahr wird er ohne mich starten. Mein alljährlicher Neujahrsvorsatz mehr Sport zu machen, bleibt jedoch bestehen, denn ein gesunder, wenn auch nicht „perfekter“ Lebensstil ist und bleibt mir wichtig.


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