Heute weiß ich, dass es falsch war, aber ich bin damals bei meinem Freund geblieben – obwohl ich wusste, dass es nicht mehr lange funktionieren wird. Ich wollte im Sommer nach Kanada gehen für ein paar Monate und war mir sicher, dass spätestens das die Beziehung nicht überleben würde. Ich habe den bequemen Ausweg gewählt.
An meinem letzten Abend in Deutschland war ich auf einer Open-Air-Veranstaltung und du warst auch da. Wir haben uns kurz unterhalten an dem Abend und das war’s. Als ich los zum Flughafen musste, stand ich bereits am Auto, als ich realisierte, dass ich nicht gehen kann, ohne mich zu verabschieden. Ich erklärte meinen Freunden, ich hätte etwas vergessen und bin zurückgelaufen, um dich zu suchen.
Ich habe mir tausendmal überlegt, was ich sagen und tun will, und als ich dich endlich gefunden hatte, war mein Kopf einfach leer. Ich habe es geschafft, mich zu verabschieden, auch wenn ich es nicht geschafft habe zu sagen, was ich loswerden wollte, und mich auch nicht getraut habe, dich noch einmal zu küssen. Als ich später im Auto auf dem Weg zum Flughafen saß, musste ich weinen. Und bis heute bereue ich, dass ich mich damals nicht getraut habe, dich zu küssen und dir zu sagen, was ich fühle.
In Kanada war alles aufregend und ablenkend und wir hatten kaum Kontakt. Trotzdem habe ich so viel an dich gedacht damals und war traurig, wie alles gelaufen ist. Ich habe mich von meinem Freund getrennt und alles aufgegeben in der Hoffnung, dass es noch nicht zu spät wäre für uns, wenn ich zurückkomme. In den Wochen, bevor ich zurückkam, haben wir wieder regelmäßig geschrieben und viel geflirtet und ich war mir sicher, dass es für uns bald eine Chance gäbe.
Und dann kam ich wieder und musste ernüchtert feststellen, dass es doch zu spät war. Du hattest offenbar dein Interesse verloren und ich konnte es dir nicht verübeln. Dennoch habe ich so oft gehofft, dich irgendwo zu treffen, war bei deinen Tennisspielen und habe dich einfach nie vergessen können.