Wir waren irgendwann wieder in unserem Leben, in unserem Alltag angekommen. Du als Lehrer, ich am Theater. Der Kontakt wurde immer enger, immer schöner. Mein Geburtstag, den wir auf einer ostfriesischen Insel verbrachten, war mit einer der schönsten überhaupt. Wir beide erlebten in einer Geschwindigkeit, die ich so nicht kannte, unwahrscheinlich viele schöne Stunden und Tage zusammen, dass ich manchmal dachte, das ist doch alles nicht normal. So fremd und doch so nah. Irgendwann drängte sich die Frage in den Raum, was ist das eigentlich hier alles mit uns? In welche Richtung geht es. In welche Richtung soll es gehen?
Wir wurden ein Paar und das Glück, wie sagt man so schön, war vollkommen. Gemeinsame Ausflüge, das Kennenlernen unserer Familien, unserer Freunde, Hochzeit bei deinem Freund … Wir erlebten wohl all das, was so manches Paar deutlich langsamer angehen lassen würde, in einer Blitzgeschwindigkeit, so dass es irgendwann schwer fiel, ein normales Level halten zu können. Meinungsverschiedenheiten, Eifersucht, Sehnsucht wurden große Themen in unserer Beziehung.
Ich war mir nicht mehr sicher. Mit dir. Mit uns. Die ewige Angst, nicht gut genug zu sein, dir nicht zu reichen, machte mich fertig. Grund gabst du mir nie. Zumindest zu Anfang nicht. Deine Exfreundin, die wohl immer noch präsent war, die vielen Frauengeschichten (vor meiner Zeit), all das lag plötzlich wie ein großer Schatten über uns. Und in einem völlig unüberlegten Moment, du warst zu dem Zeitpunkt beruflich unterwegs, brachte ich dies auch zur Sprache. In Form einer Textnachricht. Feige, war es. Ich weiß. Und wenn ich könnte, würde ich diesen einen kleinen Moment, in dem ich auf “senden” klickte, rückgängig machen.
So kam, was kommen musste und du wolltest eine Pause. Eine Woche, in der ich nicht mehr ich selbst war. Viel Wein, nächtelange Gespräche mit der besten Freundin und die Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Es wurde wieder gut. Nach einer Woche hast du mir geschrieben: “Ich vermisse unsere Zeit und das, was wir hatten.” Wir trafen uns und wagten einen zweiten Anlauf.
Wir konnten nicht ohne einander und fast war es so wie vorher. Aber eben nur fast. Denn, irgendwann brannte in mir die Frage, was war in dieser Woche geschehen? Hat er sich über unsere Beziehung, über seine Gefühle Gedanken gemacht? Was hat er in der Woche alles getan? Hat er seine alten “Bettgeschichten” aufleben lassen? Der Gedanke machte mich fertig, verletzbar, misstrauisch. Und ja, nach langem Hin und Her, gabst du es zu. Du hattest Kontakt mit Frauen in dieser Zeit. Angeblich um dein Ego aufzupolieren. Gelaufen ist nichts, so sagtest du. Ich glaubte dir. Wollte dir glauben.