Werden sich die Schmetterlinge noch entwickeln?
Doch umso mehr du mir Zugang zu deiner Familie verschafftest, desto schwerer wurde mein Gürtel aus Blei. Nicht weil ich deine Familie nicht mochte, aber ich war noch nicht bereit für deine Räuberbande. Nicht so lange ich für mich nicht wusste, ob sich die Schmetterlinge entwickeln würden, ob die Raupen sich langsam entpuppen würden. Schließlich weiß ich von meiner letzten Trennung, dass man am Schmerz fast zerbrechen kann.
Aus den lauen Sommernächten wurden lange Herbstspaziergänge oder regnerische Tage, die wir nutzten, um mit deiner Cross-Maschine zu fahren. Du hast ohne Zweifel immer an mich geglaubt, obwohl du mich doch so wenig kanntest. ich verspürte dagegen immer mehr Zweifel, und je mehr es wurden, desto weniger habe ich an uns geglaubt. Aber ich dachte, irgendwas muss doch da sein, wenn ich mich bei dir so wohl fühle und mein Herz endlich ohne Angst öffnen kann? Du konntest mir doch nicht egal sein?
Doch unsere Leben konnten unterschiedlicher nicht sein. Ich, vom Land in die Stadt gezogen, flippig mit viel Tatendrang, um meine Träume umzusetzen. Du, noch immer auf dem Land wohnend, mittlerweile Hauseigentümer und der definitiv ruhigere Part von uns beiden. Gegensätze ziehen sich an, hast du immer gesagt. Das kann dauern, dachte ich. Aber umso mehr Zeit verging, desto weniger konnte ich daran glauben. Denn auch wenn ich jeden Moment mit dir genossen habe und ich weiß, dass du so anders bist als alle anderen, dass du jemand bist, der einer Frau die Welt zu Füßen legt, wollten die Raupen einfach nicht zu Schmetterlingen werden.
Dir das zu sagen zerreißt mich, schließlich bist du der tollste Mann, den ich seit langem kennen gelernt habe und ich kenne dieses Gefühl nur zu gut, wenn jemand einem ganz plötzlich den Boden unter den Füßen wegreißt.
Heute, wenige Tage später, frage ich mich, ob es richtig war unsere Beziehung jetzt schon zu beenden. Wäre es richtig, würde es dann so weh tun? Aber mein Bauchgefühl sagt mir, es ist der Schmerz dich so verletzt zu haben. Ich werde nun wieder allein von Polarlichtern und klaren Sommernächten träumen.
Die Raupen hingegen werden wohl noch eine Weile weiterschlafen, vielleicht im Frühling, vielleicht ist ja dann alles anders und dann fangen sie an, sich in schöne große Schmetterlinge zu verwandeln.
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