Unsere anonyme Autorin lernte einen “Bad Boy” kennen, der sich dann doch besser als sein Ruf herausstellte. Ein Rückblick ohne Groll, mit etwas Sehnsucht und voller guter Wünsche
Du warst der Ex einer guten Freundin, mit der ich gerade zerstritten war. Ich kannte dich von einigen Partys, du konntest feiern und du hast nichts anbrennen lassen. Mehr als einmal fragte ich sie, was sie an dir nur finden konnte. Klar, du sahst gut aus, aber dein Verschleiß an Frauen … Oh je. Wenn mal jemand eine Definition von Bad Boy sucht, ich schicke ihn zu dir.
Ich hielt jetzt nicht so wahnsinnig viel von dir und wirklich anziehend fand ich deine Art auch nicht. Du warst mir suspekt, denn in Gesprächen gabst du dich tiefgründig, intelligent, charmant, nur um im nächsten Augenblick eine wildfremde Frau anzugrinsen, zu warten, bis sie den Blick aufnahm und damit war die Jagdsaison eröffnet. Von einer Geburtstagsfeier bist du mit zwei Frauen im Arm abgezogen. Alle lästerten, aber vor allem bei den Jungs schwang da schon auch eine Menge Bewunderung mit.
Wir liefen uns zufällig in einer Kneipe über den Weg. Meine Begleitung hatte sich frühzeitig verabschiedet und ich schaute alleine in mein Weinglas. Du kamst rein, sahst mich und hast dich neben mich gesetzt. Keine Ahnung, wie du das gemacht hast, aber nach fünf Minuten bereits begann ich, dir mein Herz auszuschütten. Ich war im Jammermodus. Du hast mich aufgemuntert, nicht plump, richtig niveauvoll. Da erfuhr ich auch erstmals, dass du Psychologie studierst. Hatte ich nicht erwartet. Aber einfühlsam warst du, das auf jeden Fall.
Die Nacht – oder vielmehr der Morgen – endete im Bett. Meine Erfahrungen mit Bad Boys waren nicht vorhanden bis dahin, aber es heißt, sie sind umwerfend, sonst würden sie ja nicht alle rumkriegen. Und ich musste erleben: Ja, man kann sich nach einer super guten Nacht tatsächlich wider besseren Wissens auch als eigentlich rationale und intelligente Frau heftigst in einen Typen verlieben, der einem garantiert nicht gut tun wird. So war es dann auch.
Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann