Ich will es nicht. Aber ich denke an ihn

Sie hat den Mann, mit dem sie sich alles vorstellen kann. Sie liebt ihn. Aber da ist eine Sehnsucht, ein anderer Mann. Was macht man mit diesem Gedanken? Ein Leserbeitrag

Es gibt da so ein paar Veranstaltungen im Jahr, vielleicht so um die fünf, wo auch dieser Mann ist. Wir kennen uns, aber eher flüchtig. Wir sind uns sympathisch und beinahe unbemerkt entwickelt sich da irgendwas. Blicke. Man hält sich gerne in der Nähe des anderen auf … Ansonsten unterhält man sich hin und wieder ganz normal, es wird auch mal getanzt. Aber das machen hier alle. Geselligen Dorfkram kann man das nennen.

Nach diesen Festen muss ich an ihn denken. Manchmal so viel, dass ich mich frage, wieso eigentlich. Ich will das eigentlich gar nicht. Aber ich denke oft an ihn und freue mich, ihn wieder zu sehen.

Klingt fast normal … nur, dass ich vergeben bin. Glücklich sogar. Ich habe den Typen, mit dem ich mir alles vorstellen kann. Wir schmieden Zukunftspläne. Trotzdem schwirrt mir dieser andere Kerl im Kopf herum. Und es wird noch verzwickter: Er ist älter. Und verheiratet. Er hat ‘ne süße achtjährige Tochter.

Bei jedem Gedanken an ihn ist auch meine Vernunft mit dabei. Bei jedem Gedanken an ihn zeigt sie mir meine Unvernunft auf. Aber es sind ja nur Gedanken. Vielleicht verfliegt das wieder. `Ne Phase …

Im Sommer, an einem dieser wenigen Tage im Jahr, sagt er mir auf dem Weg nach Hause, dass es ihm auch so geht. Er denkt an mich. Er hat es zuerst angesprochen. Wir breiten unsere verwirrte Gefühlswelt voreinander aus. Sind auch beide betrunken. Aber wir sind auch beide treu. Wir wollen das nicht. Und wollen es ja eigentlich doch, aber wir sind vernünftig. Was soll das auch?


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