Ich schmecke dich noch

Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin hat uns vor einigen Jahren erzählt, was sie hofft, was Sie und Ihr Partner eines Tages alles sein könnten.

Ich kann in dir lesen wie in einem Buch und doch habe ich das Gefühl, ich bin dein Spielzeug, das du wegwirfst, wenn es dir langweilig wird. Daher kommt mein Anspruch, mit dir verrückt zu sein. Ein Hoch jagt das Nächste. Nicht Stehenbleiben, sonst werde ich verletzt. Weiter immer weiter, weg nur noch weg. Meine Flucht ins Ausland. Meine Flucht zu anderen Männern. Mein Tief, wenn ich allein bin.

Ich bin es wert, geliebt zu werden

Was macht für dich eine gute Beziehung aus? Für mich Respekt. Und gut kommunizieren zu können. Das Wie zählt. Wir reden über deinen Opa und unsere Einstellung zum Sterben. Deep shit. Bekomme ich die Chance von jemandem, der sich meiner Kompliziertheit erscheinend annehmen möchte? Denn ich bin genug. Bin es wert, geliebt zu werden.

Ich möchte uns eine Chance geben. Was das in dir auslöst? Nur Traurigkeit, dass du nicht so empfindest. Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Denkst du, du hilfst mir damit? In mir kommt Wut auf. In Wirklichkeit befriedigst du dein Bedürfnis, gesehen werden zu wollen. Du stellst das natürlich anders dar. Ich will wissen, wie es dir geht. Was du machst, in einem anderen Land.

Ich frage mich, weshalb du es schaffst, immer noch und immer wieder Gefühle in mir auszulösen. Ein verstecktes Kompliment. Ich wundere mich, wann du nicht mehr meine Nummer Eins sein wirst. Eine Umarmung. Ein flüchtiger Kuss, den du erwiderst. Deine Befürchtung hat sich bestätigt, dass es ein Abschiedskuss ist. Jedoch nicht aus vollem Herzen. Du weinst und willst es mir nicht zeigen. Darum gehe ich endlich. Schluchze kurz. Nur wenige Tränen. Ich habe schon zu viel geweint wegen dir.

Wegen dir habe ich genug geweint

Du fährst zu ihr. Denkst vermutlich kurz an mich und fühlst dich bestätigt, dass sie zu dir gehört. Unkompliziertes, liebes Wesen. Du wusstest, das war unser Abschiedskuss. Nicht innig. Er konnte es nicht sein. Ich muss dich fahren lassen. Und doch weiß ich, dass es gleichzeitig meine Eitelkeit ist. Meine Selbstsucht. Ignorant zu glauben, du würdest mit mir auf Augenhöhe sein. Du sagst, du musst aufhören dich auf ein Podest zu stellen bei mir. Deine Arroganz erkennst du auch. Der anfängliche Respekt, wie du mal sagtest, er ist einer Arroganz gewichen, die eine Beziehung nicht verkraften würde.

Ich weiß, dass du dich umdrehst und du hast Recht, ich schaue dir nach, wie du davonfährst. Ich lasse dich ziehen. Unsere Berührungen mit der Hand waren nicht magisch. Unsere vorsichtigen ungelenkem Küsse nur eine Bestätigung unserer verletzlichen Gefühle. Unbedeutend. Ja, leider.

Es war ein Jahr, das wir zusammen hatten. Ich werde nicht deine zweite Wahl sein. Du weißt das. Und gleichzeitig weiß ich, dass du heimfährst. Auch ein Gefallen den ich dir tat. Kannst du jetzt die nächste Stufe eurer Beziehung erklimmen? Dir sicher sein, dass deine Gefühle nur Erinnerungen sind? Ich kann bei mir sein und mir trotzdem wünschen, es wäre anders.


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