Lückenbüßer zu sein, durfte ich bislang schon mehr als einmal erleben. Nur einmal habe ich mich Hals über Kopf in jemanden verliebt, von dem ich nie gedacht hätte, dass er mich je so enttäuschen kann. Nichts ist schlimmer, als zu wissen, dass seine Gefühle nie echt waren und er bereits den ersten Kuss schon bereut hat. An der Stelle wäre es besser gewesen, mir dies gleich mitzuteilen, anstatt mich mehrere Wochen lang kreischend in die Kreissäge rennen zu lassen.
Leider habe ich auch schon erlebt, dass der Mann, der mich soeben verletzt hat, nach einer bestimmten Zeit doch in der Lage ist, eine Beziehung zu führen. Nur eben nicht mit mir. Denn er war noch nicht bereit für eine Beziehung. Dabei konnte er sich nur keine Beziehung mit mir vorstellen.
Ich hätte mir gewünscht, dass all die Männer, so viele waren es bisher noch nicht, aufrichtig zu mir gewesen wären und zwar von Anfang an. Es ist nicht schön, jedes Mal wieder für denselben Grund stehengelassen zu werden. Das letzte Mal, dass ich eine solche eine Erfahrung machen durfte, ist gerade einmal vier Wochen her. Doch ich kann sagen, dass ich meinen anfänglichen Schmerz überwunden habe. Der einzige Vorteil, den solche immer wiederkehrenden Erfahrungen mit sich bringen, ist der Umgang mit dem Schmerz. Mittlerweile habe ich eine Technik entwickelt, Enttäuschungen besser zu verarbeiten. Dennoch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ich irgendwann einem Mann begegne, der mich ernstnimmt und mich nicht in die Schublade eines Lückenbüßers drängt.
Die einzige Frage, die ich mir trotzdem nun fast täglich stelle, ist: Wie soll ich dem nächsten Mann vertrauen, wenn der Versuch es zu tun, wie eine Seifenblase zerplatzt?
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Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann