Bevor das Ganze ins „Ghosting“ verfällt, erhalte ich dann doch noch die Nachricht, in der er versucht, mir deutlich zu machen, dass aus uns wohl nichts wird. Er hat aus meiner Sicht von heute auf morgen kein Interesse mehr. Dabei steht seine Entscheidung schon länger fest. Auch die zahlreichen Gelegenheiten, die sich derweil angeboten haben, mir doch die Wahrheit über sein Empfinden zwischen uns zu erzählen, nutzt er nicht. Denn Männer sind feige. Anstatt ein Gespräch zu suchen und bei einem vereinbarten Treffen mitzuteilen, was er eben doch nicht fühlt, werde ich mit ein paar Zeilen über WhatsApp abgespeist. Für ihn ist das am einfachsten, für mich jedoch nur schwer zu verstehen. Aber damit nicht genug, muss ich mich damit abfinden, dass wir keinen Kontakt mehr haben. Während er schon vor einiger Zeit den Entschluss gefasst hat, werde ich überrumpelt. Auf Nachfragen, wieso er sich so entschieden hat, kommen nur flüchtige Antworten oder sogar Vorwürfe, die mich schlichtweg überfordern. Nebenbei zu erfahren, dass ihm der Kontakt eh nichts mehr bedeutet, benebelt mich und lässt die Realität verschwimmen.
Männer versuchen, es sich einfach zu machen und jeglichen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, deshalb suchen sie nicht das Gespräch, sondern schreiben ein paar lächerliche Zeilen nieder, die nichts erklären. Doch zu diesem Zeitpunkt war ich mit meinen Gefühlen schon voll involviert. Nach der Schockstarre versuchte ich, mir seine Entscheidung zu erklären. Dabei fragte ich mich, was ich alles falsch gemacht haben könnte und ob ich denn je etwas davon bemerkt habe.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Mir fällt es schwer, zu vertrauen. Wenn ich bereit bin, mich neu auf jemanden einzulassen, werde ich wieder enttäuscht. Ich bin gut darin, ein Lückenbüßer zu sein. Ich helfe gerne Männern über ihre Beziehung hinweg, nur um anschließend verletzt zu werden. Es ist ja schließlich mein Pech, wenn ich mich verliebe. Er kann ja nichts dafür.