Unser anonymer Autor schildert ergreifend, wie es sich anfühlt, wenn zwei Herzen nicht länger im selben Takt schlagen und alles auseinanderbricht
Einmal hatte sie mich gefragt, ob ich bereit wäre, eine Familie mit ihr zu gründen, und ich war bereit. Ich habe sie auf Händen getragen. Immer für sie gekocht. Sie zugedeckt und auf die Stirn geküsst. Ihr zugehört. Ihr als einziger bei ihrem Umzug geholfen. Sie überrascht und kleine Zettelchen geschrieben. Ihr jeden Tag gesagt, wie sehr ich sie liebe. Ich habe ihr alle meine Aufmerksamkeit geschenkt. Ich war unglaublich glücklich, sie endlich gefunden zu haben.
Doch dann plötzlich, von einem Tag auf den anderen, hat sie unsere Bilder gelöscht. Über WhatsApp kam fast keine Antwort mehr. Sie sagte, dass sie alleine auf den Geburtstag ihrer Mutter gehen würde. Panik breitete sich in mir aus. Ich war geschockt. Was hatte ich ihr getan? Ich weiß es bis heute nicht. In meiner Verzweiflung schrieb ich ihr, dass ich Angst habe, sie zu verlieren. Stunden vergingen und wurden zu gefühlten Jahren. Dann kam die Antwort: „Ich kann dir deine Angst nicht nehmen.“ Ein Moment, der einschlägt wie eine Atombombe. Der dein Herz zerspringen lässt, wenn er von der Person kommt, die man am meisten liebt.
Ich setzte mich sofort in mein Auto und fuhr zu ihr. Die Zeit schien still zu stehen. In meinem Kopf eintausend Gedanken. Mein Herz bereits gebrochen. Sie machte mir die Türe auf und ich durfte eintreten. Aber nichts schien mehr, wie es einmal war. Ich durfte sie nicht mehr küssen und nicht mehr umarmen. Ich bekam keine Liebe mehr von ihr. Sie sagte nicht viel. Nur, dass sie das alles im Moment nicht könne. Ich blieb. Denn ich gab die Hoffnung nicht auf. Vielleicht waren es nur Launen? Nachts schob sie mich von sich.
Am nächsten Morgen die gleiche Kälte. Wir gingen zusammen aus dem Haus. Dann eilte sie, ohne etwas zu sagen, los zur Arbeit. Ich rannte ihr wie in einem Liebesfilm hinterher. Griff sie am Arm und fragte, ob ich sie zur Arbeit fahren dürfte. Sie sagte nein. Mein Herz schmerzte immer mehr. Was sollte ich nur tun? Jeder andere wäre hier bereits gegangen. Aber ich nicht. Denn ich liebte sie, wie ich noch keine geliebt hatte. Also beschloss ich zu bleiben und ihr aufs Neue zu zeigen, wie viel sie mir bedeutet.
Ich schrieb ihr am Mittag, wie ihr Tag war. Ob sie Lust hätte, mit mir schwimmen oder Minigolf spielen zu gehen. Oder ob sie am Abend mit mir auf ein Konzert gehen wolle. Ein „Nein“ war die Antwort. Am Abend fuhr ich zu ihr. Zu ihr kommen durfte ich noch. Mehr aber auch nicht. Als sie öffnete, stand ich mit Rosen vor ihr. Sie nahm sie entgegen und fragte, ob ich ihr damit ein schlechtes Gewissen machen wolle. Ich sagte: „Nein. Weil ich dich liebe.“ Dasselbe Spiel wie am Vorabend: Ich durfte sie nicht küssen und sie schob mich weg, als ich versuchte, sie zu umarmen. Dann ein Gespräch auf dem Balkon. Ich traute meinen Ohren nicht! Sie sagte, dass sie in nächster Zeit keine Familie und Kinder wolle. Dass sie ihre Freiheit genießen wolle. Außerdem sagte sie mir ins Gesicht, dass es Menschen gibt, die sie aussaugen würden und dass ich dazugehören würde. Und sie sagte, dass wir uns in nächster Zeit nicht mehr sehen würden. Auf meine Frage, ob sie mich auf die Hochzeit meines Bruders begleiten würde, sagte sie, dass sie es nicht sagen könne. Sprachlosigkeit in mir.