Für ihn gab sie alles auf, zog ohne Job in eine Stadt ohne Freunde oder Familie. Er wollte jedoch sein Leben nicht für sie verändern. Unsere anonyme Leserin über eine Liebe, die ausgerechnet an Silvester auf die Probe gestellt wurde
Als wir uns kennenlernten, hatte ich noch nie solche Gefühle erlebt. Ich war überwältigt von dem, was du mit mir gemacht hast. Am Anfang haben wir nur geschrieben, da du noch vergeben warst. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich deine Beziehung kaputt mache, aber du hast mir immer wieder versichert, dass diese Liebe schon lange nicht mehr existiert. Ich vertraute dir – und wie es kommen sollte, kam es auch. Du hast dich von ihr befreit und mir deine Liebe geschenkt. Viele denken vielleicht jetzt schlecht darüber, aber lest die Geschichte doch erst einmal zu Ende.
Was das größte Problem zwischen uns war: die Entfernung. Mehrere hundert Kilometer trennten unsere frische Beziehung. Die Wochenenden nutzten wir, um zu pendeln, wir hatten Spaß, waren feiern und einfach nur frei und glücklich. Unter der Woche schrieben wir und nutzten Videochats. Ich hatte noch nie in meinem Leben solche Gefühle für einen Mann entwickelt wie für dich, es war wie eine Droge, von der ich nicht weg kam. Ich war noch nie so glücklich und ebenso du hast dich verändert: Du schienst mir nie so zufrieden. Auch deine Freunde und deine Familie haben das gesehen. Sechs Monate vergingen und ich zog in deine Stadt. Alles neu, neue Arbeit, noch keine Freunde, neue Wohnung und keine Familie –doch ich war glücklich!
Ich hatte ein Jobangebot in der gleichen Firma bekommen, in der du arbeitest. Die gleiche Filiale wurde es allerdings nicht. Ich freute mich auf den Feierabend und darauf, mit dir den Abend zu genießen, zu kochen oder ein Bierchen zu trinken. Drei Mal die Woche musstest du noch nebenbei arbeiten, das bedeutete weniger Zeit für mich und gerade in der Anfangszeit war das sehr schwierig für mich. Ich kannte niemanden und konnte nichts unternehmen. Zudem wolltest du deine Abende auch noch mit deinem besten Freund verbringen oder einfach spontan noch ein Bier trinken gehen – auch ohne mich. Wir hatten darüber gesprochen, wie sich das für mich anfühlte, gerade in der Anfangszeit, und du hast mich verstanden und dich darauf eingestellt. Es war trotzdem nicht immer schön für mich, aber ich habe dir deine Zeit gegeben. Du warst nie der Typ für viele Unternehmungen, du pflegst lieber deinen kleinen Kreis und deine Gewohnheiten, auch dafür hatte ich Verständnis.