Irgendwann ist der Wunsch nach „zusammen sein” da. So präsent, dass er sich nicht mehr ignorieren lässt. Doch wann wissen wir, dass der andere soweit ist? Gerade wenn man sich noch nicht in- und auswendig kennt? Muss man einander in all seinen Facetten kennen, damit diese Frage gestellt werden darf? Ihre Daseinsberechtigung hat? Müssen zehn Dates vorausgegangen sein, eine bestimmte Wochenanzahl eingehalten werden? Müssen Freundeskreise rekrutiert werden und absegnen? Familie? Kollegen? Ist es am Ende die innere Stimme und die Gesinnung, ob man emotional oder eher rational denkt?
Liebe ist emotional. Aber wenn man einander mag, einer aber noch nicht bereit ist für eine Beziehung: Sind es dann nicht rationale Gründe, die beeinflussen? Sind unsere Emotionen jemals frei von logischem Denken? Hängt es davon ab, zu welchen Anteilen beides zusammenspielt? Spielt es letzten Endes wirklich eine Rolle, wie früh oder spät man sich zueinander bekennt? Hat es Einfluss auf den Verlauf der Beziehung? Ich denke ganz klar: JEIN. Es kann super werden. Oder ganz okay. Oder ganz schrecklich.
Wissen wir je wirklich, auf was wir uns einlassen? Wie jemand wirklich ist? Wie echt man denjenigen erlebt hat, er sich gegeben hat? Und ist ein Ende zwischen zwei Menschen mehr oder weniger schmerzvoll, wenn man das Verhältnis als Beziehung definiert hat? Natürlich, wenn Beziehungen enden, wurde man „verlassen“. Man ist plötzlich ein Ex. Eine fortlaufende Zahl in einer Lebensgeschichte eines Menschen. Aber fühlt es sich anders an? Nur weil es einen Namen hat? Kann – und sollte – man Gefühlen einen Namen geben?
Wieso überhaupt eine Sache zwischen zwei Menschen in eine Schublade stecken? Wieso fragt niemand, ob man mit dem anderen glücklich ist, sondern ob man zusammen, verlobt oder verheiratet ist? Und wieso werden sich Meinungen darüber gebildet? Brauchen wir den Beziehungsstatus für unsere Mitmenschen, damit sie uns einordnen können? Damit die Neugierde gestillt, der Geist beruhigt ist? Das Bekannte eingetreten ist?
Wenn man verliebt ist, sich eine gemeinsame Zukunft wünscht, den anderen so sehr vermisst, dass man rund um die Uhr an ihn denkt – dürfen wir dann die große Frage stellen?
Ich habe es getan.