Abschiedsworte an die Liebe meines Lebens. Unsere anonyme Leserin verabschiedet sich schweren Herzens und lässt den Mann gehen, damit er glücklich werden kann. Ein Leserbeitrag
Mir fällt es schwer, dich so unvollständig ausgesprochen gehen zu lassen. Ich möchte, dass du weißt und auch verstehst, warum ich diese Entscheidung getroffen habe. Dir mag es in diesem Moment nicht notwendig erscheinen, aber ich könnte mir vorstellen, dass dir die nachstehenden Worte irgendwann auch gut tun werden und du deinen Groll und deine Enttäuschung ablegen kannst. Damit lebt es sich nämlich sicher nicht glücklicher. Und ich möchte, dass du glücklich bist!
Ich sehe dich nicht als den Schuldigen oder den Bösen dieser Beziehung, auch wenn du dieses Gefühl scheinbar oftmals von mir erhalten hast. Ich sehe zwei Menschen, die es nie geschafft haben, einander zu vertrauen. Weder ich dir, noch du mir. Es bestanden gegenseitig immer Zweifel, sei es, wenn ich komisch wurde oder du.
Wir beide haben es nicht geschafft, Verantwortung für das jeweils eigene Handeln und die eigenen Gefühle zu übernehmen, sondern es war immer der andere “schuld”, weshalb man nicht normal bleiben konnte und dann eben auch komisch wurde. Dabei sehe ich ein, dass ich in dieser Hinsicht deutlich empfindlicher war und aufgrund meiner Vergangenheit eine erhöhte Erwartungshaltung an dich hatte. Die hat es nicht wirklich entspannter zwischen uns gemacht – und dich verständlicherweise unter Druck gesetzt.
Die ewige Beobachtung, unter der du meintest zu stehen, hat dann auch viel dazu beigetragen, dass sich unser Verhältnis nicht entspannt und wir nie wirklich glücklich sein konnten. Wir standen deshalb ständig unter Strom. Ich verstehe, wie belastend und kräfteraubend das auch für dich war.
Jetzt könnte man sagen: “Dann arbeite an dir, Mädchen! Lass locker und fang an, endlich zu vertrauen!
Was ist aber, wenn sich dieses Vertrauen nach zwei Jahren einfach nicht einstellt, obwohl man es sich so sehr wünscht und gekämpft hat, endlich locker zu lassen, es aber einfach nicht funktioniert? Wenn man mit einem Psychologen schon zu Beginn der Behandlung feststellt, dass einem die Basis fehlt – Vertrauen – und auch noch die Intimität. Und damit meine ich jetzt nicht den Sex. Mir fehlen tiefgründige Gespräche, das Miteinander, gemeinsame Erlebnisse, das Bedürfnis, den anderen an seinem Leben teilhaben lassen und am anderen Leben teilhaben zu wollen, das Wir-Gefühl – eben die Intimität, die der Partnerschaft die Tiefgründigkeit verleiht.