Ich habe heute deinen Teddy weggebracht

Du hast gesagt, du hättest das für uns getan, es hätte nichts zu bedeuten, aber wie soll ich das glauben? Du bist wieder zusammengebrochen. Du standst wieder völlig neben dir. Du hast wieder geschworen, dass du mir nie mehr weh tun wirst. Déjà vu. Du hast versprochen, dass du weiter an dir arbeiten möchtest, dass sich sowas nie mehr wiederholen wird. Déjà-vu. Du hast beteuert, dass du mich mehr liebst als alles auf der Welt und mich nicht verlieren kannst. Déjà-vu.

Du bist die Nacht noch bei mir geblieben, weil ich dich so nicht gehen lassen wollte, du warst völlig außer dir. Morgens dann die Ernüchterung für uns beide: Das war kein Traum. Du bist gefahren, und das war’s. Aber war’s das wirklich? War das das Ende unserer Beziehung? Musste ich dich diesmal loslassen? Konnten wir nicht alles überwinden? Gab es nicht doch noch eine Chance? Ich war mir nicht sicher. Ich wusste nichts mehr – wieder lag meine Welt einfach nur in Scherben.

Dann dein Anruf – Infektion, ich soll zum Arzt, es tut dir leid, du schämst dich, ich soll mich untersuchen lassen. Es ist alles deine Schuld. Was? Was passiert hier? Das war zu viel. Ich wusste gar nichts mehr, ich wusste noch weniger als vorher. Doch, eins wusste ich: Ich werde das nicht verzeihen können. Ich werde deine erneute Unachtsamkeit, Respektlosigkeit und diese erneute Erniedrigung nicht noch einmal überwinden können. Du hast nicht auf uns aufgepasst. Du hättest es diesmal besser wissen müssen.

Du hast uns weggeworfen. Und mit dieser Erkenntnis kam der Schmerz. Der unendliche, nie enden wollende und alles durchdringende Schmerz, gefolgt von dieser unfassbaren Leere. Man sieht nichts, hört nichts, man nimmt nichts wahr, außer diesen Schmerz und diese Ungerechtigkeit und das Loch, das du in meinem Leben hinterlassen hast. Ich konnte gar nicht reagieren – du dafür umso schneller. Schon am nächsten Tag waren sämtliche Fotos, Posts, alles, was auch nur im Geringsten mit unserer Beziehung zu tun hatte, von deiner Facebook-Seite gelöscht. Diese intensivsten drei Jahre meines (unseres?) Lebens haben (zumindest) in deinen sozialen Netzwerken nicht einen einzigen Fußabdruck hinterlassen.

Alles weg. Tot. Kaputt. Ausgelöscht. Von jetzt auf gleich. Von gestern auf heute. Von Wolke 7 ungebremst auf den Boden aufgeprallt. Was ist aus deinem „Ich fange deine Gefühle auf, ich werde dir zuhören und dir erklären, was ich kann“ von vor zwei Jahren geworden? Du hast wieder gelogen, denn du bist gegangen. Du hast meine Welt in Trümmer geschlagen und dich dann einfach verpisst – auf gut Deutsch. Keine Erklärung, keine Entschuldigung, keine letzten Worte – nichts. Totenstille. Als hätte es uns niemals gegeben.

Mein Leben steht seit dieser Zeit still, ich bin immer noch ohnmächtig, kann nicht verstehen oder begreifen oder mich auch nur irgendwie aus der Situation herausziehen. Zu groß sind das Loch und die Fragezeichen, die du hinterlassen hast in meinem Leben, in meiner Wohnung, in meiner Seele. Habe ich damals umsonst gekämpft? Hätte ich damals auf einige Freunde hören sollen und einfach von dir weglaufen? Sicherlich wären mir dann diese Enttäuschung und dieser Schmerz erspart geblieben, aber auch unendlich viele Stunden voller gemeinsamer Freude, Nähe, Zweisamkeit. War es das wert? Ich dachte doch, wir könnten das für immer festhalten.


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