Kann falsch sein, was man aus Liebe macht? Unsere anonyme Leserin ist überzeugt, das Richtige zu tun. Dafür nimmt sie viele Schmerzen auf sich. Wie lange wird sie das aushalten können?
Ich schreibe meine Geschichte, die mich bald ein Jahr begleitet, weil ich mein Herz befreien muss. Wir lernten uns in einer Diskothek kennen, wir waren angetrunken, an der Theke war es mir zu voll, daraufhin drängelte ich mich durch die Menge und da stand er. Ich sagte zu ihm: “Darf ich mich vorstellen?” Er bejahte. So fing es an. Dann sind wir uns den ganzen Abend wieder und immer wieder über den Weg gelaufen. Zufällig?
Einen Tag später schrieb er mir: “Du gehst mir nicht aus dem Kopf”. Ich dachte dasselbe, bin aber zunächst auf Abstand geblieben, da ich mich in einer – nicht guten – Beziehung befand. Wir hatten daraufhin bis Ende des Jahres Kontakt, nur wenig, aber immer wieder, er war nie wirklich weg. Schließlich kam es zu einem Treffen, auch das verlief sehr distanziert. Wir trafen uns erneut, und plötzlich wurde mir bewusst: “Mist, du hast du dich gerade verliebt!”
Als wir uns das erste Mal geküsst haben, blieb das ganze Universum für einen Moment stehen, unglaublich. Das sind die Lippen, die ich für den Rest meines Lebens küssen möchte. Ich lebte mittlerweile getrennt und wusste: Ich möchte diesen oder keinen. Nicht aus einer Notlage heraus: Ich werde oft angeschrieben. Aber ich habe mich mit jeder Faser für ihn entschieden – ohne Wenn und Aber.
Dann haben wir geplant, an einem Wochenende die erste gemeinsame Nacht zu verbringen. Doch einen Abend vorher kam ein langer Text von ihm, in dem er mir schrieb, dass das nicht klappen würde, da er in einer Beziehung ist und die ganze Zeit Angst hatte, mir das zu sagen. Er würde mich lieben, aber er käme da nicht raus. Er hoffe, dass ich ihm irgendwann verzeihen würde …
Für mich brach eine Welt zusammen. Und doch hab ich mich dafür entschieden, ihn nicht aufzugeben. Wir trafen uns wieder und wieder. Unzählige Versuche für gemeinsame Nächte und Zeit zusammen platzten … Es blieb zunächst bei Treffen auf einen Kaffee, Essen gehen … Schließlich hatten wir wundervollen Sex.
Er verhält sich wie ein Idiot und doch glaube ich daran, dass das, was uns passiert ist, Schicksal ist. Psychisch geht es mir immer schlechter, weil ich mir so viele Gedanken mache, ich steigere mich rein. Weil ich das, was ich liebe, nicht freigeben möchte, wenn ich mir sicher bin.